Fachartikel, 22.11.2010
Perspektive Mittelstand
Mobile Couponing
Der Höhenflug der Rabattmarke
Wie digitale Gutscheine für das Handy Gastronomie, Dienstleister und Handel zum Kampf um die vordersten Plätze bei der mobilen Kundengewinnung und Kundenbindung herausfordern.
Mobile Couponing – wie bspw. Rabattaktionen a la “Zwei Kaffee zum Preis von einem“ – ist immer mehr im Kommen.
Neben den klassischen Spielarten des Couponing formiert sich derzeit eine unüberschaubare Zahl an Anbietern von Mobile-Couponing-Diensten. Größte Treiber dieser Entwicklung: das mobile Internet und die verbreitete Nutzung von Applikationen (so genannte Apps).

Die Gründe für die späte Blüte der digitalen Rabattmarke

Die Nutzung des Handys war in Deutschland lange Zeit und mehrheitlich auf Grundfunktionen beschränkt. Nun setzt das mobile Internet seinen Siegeszug an und mit ihm die intuitivere Handhabung von Location-based Services (LBS).

Laut „Mobile Research Guide 2010“ nutzt jeder 7. Deutsche das Mobiltelefon, um Zugriff auf das Internet zu bekommen. 60 Millionen Smartphones wurden im 2. Quartal 2010 abgesetzt (43 % mehr als im 2. Quartal 2009), errechnete der Marktforscher Strategy Analytics.

Noch immer liegt die durchschnittliche Einlösequote von Coupons hierzulande bei gerade einmal 0,7 %. Der hohe Personalisierungsgrad und die standortbezogene Kommunikation von Rabattangeboten über mobile Endgeräte erhöhen die Einlösequote nachweislich (um bis zu 15 %). Zudem sind die tatsächlichen Kosten der Kampagnen geringer, vor allem weil keine Druckkosten entstehen.

Es gibt keine Rabattmarken-Tradition wie im Mutterland der Coupons, den USA, in denen nahezu jeder Haushalt Gutscheine und Rabattmarken nutzt. Die Wirtschaftskrise sorgte aber auch in Europa für einen verstärkten Einsatz des Couponing. Hinzu kommen neue Mischformen wie das „Grouponing“ (z. B. heimatreklame.de, groupon.de), eine an eine Mindestteilnehmerzahl gebundene und regionalisierte Form der Coupon-Vergabe.


Zettel-Chaos im Portmonee bald Geschichte

Acardo Technologies, spezialisiert auf Coupon-Clearing, bezifferte die Wachstumsrate bei Coupon-Einlösungen in Deutschland 2009 auf 35 %. Eine aktuelle Online-Umfrage von Honeywell bestätigt darüber hinaus die Erfolgspotenziale des Mobile Couponing.

Danach sind 60 % der Mobiltelefonbesitzer bereit, neue Technologien auszuprobieren, die Vergünstigungen via Handy kommunizieren. 49,2 % der Befragten glauben gar, dass sie Rabattmarken und Gutscheine auf diese Art häufiger nutzen werden als herkömmliche Coupons. Die Hürden zum Massenmarkt sind noch hoch, aber deutlich erkennbar und damit zu bewältigen.

Trendwinner der Mobile-Couponing-Industrie


Hürde 1: Viele Klone, wenig Unterscheidungskraft. Sie tragen fantasievolle Namen wie mobiqpons.com, shooger.com, vouchacha.com, couponsherpa.com, cellfire.com (USA), oportunista.com (ESP), cupoco.com, mymobai.de, coupies.de, yoose.com (D) oder vooch.at  (AT) –  und haben alle eines gemeinsam:

Sie liefern Nutzern ihrer App ortsbezogene Coupons direkt aufs Handy. Der Kampf um Marktanteile hat also begonnen, und nur wenige werden sich nach dem ersten Hype am Markt bewähren können.

Trendwinner: Wer Filialisten und große Franchise-Häuser als Partner für Coupon-Kampagnen gewinnt, profitiert von der größeren medialen Aufmerksamkeit. So konnte das Kölner Startup Coupies nicht nur den Hähnchenbrater KFC davon überzeugen, digitale Rabattmarken zur Kundenbindung und Neukundengewinnung einzusetzen.

Auch der Babyausstatter Babywalz mischt nun im Mobile Couponing mit. Zudem wird die bis September 2010 befristete Kampagne auf dem Mütter-Netzwerk maminetz.de empfohlen. Insgesamt konnte Coupies bereits 100 überwiegend kleinere Partner für Rabatt-Coupons gewinnen.

Hürde 2: Hardware am Point-of-Sale und Real-Time-Messbarkeit. Mobile Couponing wird erst mit der flächendeckenden Etablierung von Scannern und Standards der Entwertung von digitalen Rabattmarken auf Handydisplays einen wachsenden Anteil am Couponing-Boom haben.

Trendwinner: In den USA macht gerade das Unternehmen MDot Network auf sich aufmerksam. Ausgestattet mit 1,2 Millionen US-Dollar Risikokapital, will der Dienstleister im Hintergrund der Mobile-Couponing-Technik für mehr Messbarkeit und Sicherheit bei der Abwicklung des digitalen Rabattmarkeneinsatzes sorgen. Vor allem die Einbindung in bestehende Kundenbindungsprogramme wie Kundenkarten sieht das Unternehmen als profitables Geschäftsfeld.
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