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Pressemitteilung

Wirtschaftslage Mittelstand in Österreich, Frühjahr 2006

(PM) , 24.05.2006 - Der Aufschwung ist da – Finanzierungsprobleme bleiben bestehen Österreichs Mittelständler beurteilen 2006 sowohl ihre aktuelle Situation als auch die Zukunftsperspektiven ihrer Unternehmen deutlich positiver als im Frühjahr 2005. Die Investitionsbereitschaft wächst moderat, die Eigenkapitalsituation allerdings hat sich verschlechtert. Ihre aktuelle Geschäftslage beurteilt mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (50,9 Prozent) mit sehr gut und gut, das entspricht einem Anstieg um 9,9 Prozentpunkte. Mit mangelhaft und ungenügend votieren nur noch 7,7 Prozent der Befragten (Vorjahr: 12,8 Prozent). Der Saldo aus gestiegenen und rückläufigen Umsätzen verbesserte sich im Jahresverlauf um 14,1 Prozentpunkte auf 5,5 Prozent (Vorjahr: minus 8,6 Prozent). Aktuell verweisen 30,3 Prozent der Mittelständler auf gestiegene (Vorjahr: 24,9 Prozent) und 24,8 Prozent beklagen sinkende Umsätze (Vorjahr: 33,5 Prozent). Auch die Personalsituation im österreichischen Mittelstand zeigt Verbesserungen: Gaben im letzten Jahr nur 16,1 Prozent der Betriebe an, ihren Mitarbeiterstab erweitert zu haben, sind es aktuell schon 21,0 Prozent. Dagegen stehen 25,1 Prozent, die sich von Mitarbeitern getrennt haben (Vorjahr: 29,8 Prozent). Mit Zuversicht nach vorn Die Umsatzerwartungen der österreichischen KMU sind von Optimismus geprägt: Aktuell setzen 42,2 Prozent auf steigende Umsätze (Vorjahr: 37,7 Prozent) und noch nicht einmal jedes zehnte Unternehmen befürchtet sinkende (9,5 Prozent; Vorjahr: 15,8 Prozent). So stieg der Umsatzsaldo im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozentpunkte auf jetzt 32,7 Prozent. Auch auf dem mittelständischen Arbeitsmarkt wird sich etwas tun: 22,9 Prozent der Betriebe planen Neueinstellungen – im letzten Frühjahr waren es lediglich 15,2 Prozent. Von Mitarbeitern trennen werden sich 11,6 Prozent der Betriebe (Vorjahr: 18,3 Prozent). Die Ertragserwartungen haben sich in allen Hauptwirtschaftsbereichen positiv entwickelt – am deutlichsten aber haben die Dienstleistungsbetriebe zugelegt: 39,7 Prozent der Unternehmen dieser Branche wollen innerhalb des nächsten halben Jahres mehr Gewinn erwirtschaften (Vorjahr: 28,0 Prozent) und nur noch 19,6 Prozent befürchten Gewinneinbrüche. Im Frühjahr 2005 waren es noch 25,8 Prozent. Insgesamt setzen 33,1 Prozent der KMU in Österreich auf steigende Erträge (Vorjahr: 24,8 Prozent). Knapp jedes fünfte Unternehmen (19,7 Prozent) befürchtet Ertragseinbußen (Vorjahr: 26,6 Prozent). Mehr Erweiterungsinvestitionen Die Investitionsbereitschaft stieg um 4,7 Prozentpunkte auf 56,6 Prozent investitionswillige Betriebe. Wie auch schon im letzten Frühjahr gibt sich insbesondere das Verarbeitende Gewerbe investitionsfreudig: 66,7 Prozent der Unternehmen dieser Branche wollen innerhalb der kommenden sechs Monate Investitionen durchführen (Vorjahr: 59,4 Prozent). Weniger zu Investitionen imstande ist der Handel: Nur 42,2 Prozent der Handelsunternehmen gaben an, im nächsten halben Jahr investieren zu wollen. Bei den Investitionsarten rangieren nach wie vor die Ersatzinvestitionen ganz vorn: 53,3 Prozent der Befragten gaben an, alte Anlagen und Mobilien ersetzen zu wollen (Vorjahr: 61,2 Prozent). Zugelegt haben erfreulicherweise die Erweiterungsinvestitionen, und zwar um 3,1 Prozentpunkte auf jetzt 47,5 Prozent. Rationalisieren wollen 31,8 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 35,1 Prozent). Keine Verbesserungen beim Zahlungsverhalten Auf das Zahlungsverhalten haben die guten Konjunkturaussichten keinen Einfluss gehabt: Weniger Unternehmen als noch vor einem Jahr (54,5 Prozent im Vergleich zu 56,1 Prozent) begleichen ihre Rechnung fristgerecht innerhalb von 30 Tagen. Die Zahl der Kunden, die mehr als drei Monate verstreichen lassen, ehe sie aktiv werden, schrumpfte nur leicht um 0,6 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent betroffene Unternehmen. Die Zahl der Unternehmen, die innerhalb des letzten halben Jahres keine Forderungsverluste zu beklagen hatten, verdoppelte sich fast auf 18,1 Prozent (Vorjahr: 9,5 Prozent). Hohe Forderungsverluste von mehr als einem Prozent im Verhältnis zum Umsatz beklagen aktuell 9,2 Prozent der KMU in Österreich (Vorjahr: 11,7 Prozent). Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg innerhalb der ersten vier Monate des laufenden Jahres um 2,5 Prozent auf 2.383 Fälle an. Die als masselos abgewiesenen Verfahren stiegen allerdings noch deutlicher, und zwar um 3,1 Prozent auf 1.337 Konkurse. Erfreulich ist hingegen, dass sich die Zahl der Ausgleichsverfahren binnen Jahresfrist verdoppelt hat: Wurden von Jänner bis April 2005 nur 17 Ausgleiche vollzogen sind es im selben Zeitraum des laufenden Jahres schon 35. Weniger Unternehmen sind ausreichend kapitalisiert Die Eigenkapitalsituation im österreichischen Mittelstand hat sich verschlechtert. Waren im vergangenen Frühjahr noch 30,5 Prozent der Unternehmen ausreichend mit Eigenkapital von mehr als 30 Prozent im Verhältnis zur Bilanzsumme versorgt, sind es aktuell nur noch 27,7 Prozent. Unterkapitalisiert (weniger als zehn Prozent Eigenkapital) sind 32,8 Prozent der Befragten. Im Vorjahr waren es nur 27,1 Prozent. Nach den möglichen Maßnahmen gefragt, die Österreichs Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich stärken würden, sind sich die Mittelständer einig: 83,0 Prozent halten einen Senkung der Lohnnebenkosten für sehr wichtig, um international mithalten zu können. Etwas abgeschlagen folgen die Verbesserung der steuerlichen Förderung der Eigenkapitalbildung (68,4 Prozent) und die Wiedereinführung von Investitionsbegünstigungen (65,6 Prozent). Eine weitere Senkung der Körperschaftssteuer halten dagegen nur 29,5 Prozent für geeignet, die Standortqualität der Alpenrepublik zu stärken. (5.713 Zeichen) Wien, 16. Mai 2006
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