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Mittelständler unterschätzen unternehmerische Risiken - Chefs wollen in Extremsituationen eigene Stärke beweisen

(PM) , 14.03.2006 - Köln, www.ne-na.de - Ein wesentlicher Charakterzug des Unternehmers ist seine Risikobereitschaft. Im Risiko steht dabei nicht nur das von ihm ins Unternehmen investierte Kapital, sondern auch der Unternehmer selbst. Und dabei geht es nicht nur um Erfolg oder Misserfolg am Markt. „Hinzu kommen zahlreiche Gefahren, die auch den erfolgreich wirtschaftenden Unternehmer mit guter Geschäftsidee und ausgezeichneten Produkten oder Dienstleistungsangeboten treffen können. Hierzu gehören Umwelt- und Abgabenlasten, behördliche Auflagen, Arbeitsschutzmaßnahmen und vieles mehr. Der Unternehmer oder die das Unternehmen betreibende Familiengesellschaft hat außerdem auch für die Fehler der Mitarbeiter einzustehen“, so die Analyse von Hans Flick und Frank Hannes von der Kanzlei Flick Gocke Schaumburg www.fgs.de. Angesichts der Vielfalt der bestehenden Haftungsrisiken verstehe es sich eigentlich von selbst, dass der Unternehmer alles tun müsse, um nicht nur den Eintritt solcher Risiken zu verhindern, sondern vor allem auch sich und seine Familie vor den nachteiligen Folgen solcher Risiken zu schützen. „Jeder, der investiert, auf neue Geschäftsmodelle setzt oder sich in fremde Märkte wagt, geht Risiken ein. Dabei gehört es gerade zu den Tugenden eines guten Unternehmers, nicht verzagt in die Zukunft zu blicken. Leider kann diese Tugend auch zum Nachteil werden. Denn wenn es einmal gegen sie läuft, neigen manche besonders mutige und tatkräftige Unternehmer dazu, vor Warnsignalen die Augen zu verschließen“, so Werner Görg, Vorstandschef der Gothaer Versicherung www.gothaer.de. Es gebe eine Reihe von Risiken, die man unternehmerisch kaum beeinflussen könne, die aber berücksichtigt und abgesichert sein müssten. Nach Erhebungen der Gothaer seien bei rund 80 Prozent der Unternehmen die Versicherungssummen viel zu niedrig angesetzt und könnten bei Schadenseintritt sogar zur Insolvenz führen. Ob Groß- oder Kleinunternehmen, jeden Tag werde etwas gekauft oder ausgemustert. „Häufig werden die Zu- und Abgänge nicht exakt nachgehalten. Viele Unternehmer glauben auch, dass Miet- und Leasinggeräte in der Feuerversicherung sind. Dazu müssen diese aber extra im Vertrag aufgeführt werden, sonst kommen im Schadenfall hohe Forderungen auf das betroffene Unternehmen zu“, so die Erfahrung von Bernd Meyer, Geschäftsführer der Gothaer Risk-Management GmbH. Vor allen Dingen Mittelständler würden dazu neigen, erst dann genau hinzuschauen, wenn der Schaden da ist. Bis dahin kalkulieren sie oft nur mit dem Wert der Maschine. Dabei liegt ja bei einem Maschinenausfall auch die Produktion lahm und Kunden können nicht bedient werden. Wir sind häufig überrascht, dass Unternehmer solche Kosten nicht bedenken“, sagt Meyer. Unternehmer könnten über Selbstbehalte am einfachsten ins Risikomanagement einsteigen. „Wenn der Unternehmer einen gewissen Teil eines Risikos selbst trägt, hat er einen Anreiz, dieses Teilrisiko zu minimieren. Erst wo der Schaden existenzbedrohend wird, sollte die Versicherung greifen“, rät Meyer. Zudem sollten inhabergeführte Unternehmen nicht vergessen, dass der Firmenchef auch für die eigene Familie, den eigenen Betrieb und auch das eigene leben Verantwortung trägt. Wenn Unternehmer durch schwere Krankheit ausfallen, müssten viele Firmen schließen. Die Mehrheit der Selbständigen hat nach einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Psychonomics www.psychonomics.de nicht vorgesorgt. Danach haben nur 46 Prozent der Befragten geregelt, wie ihr Unternehmen fortgeführt werden könnte, wenn sie selbst ausfallen. Die große Mehrheit hat eine solche Situation nur teilweise geplant oder noch nie darüber nachgedacht. Für Psychologen ist dieser Befund nicht erstaunlich. Schließlich macht sich über Krankheiten und Unfälle niemand gern Gedanken. Bei Unternehmern kommt noch hinzu: „Chefs wollen autonom sein. Deshalb haben sie sich ja für die Selbständigkeit entschieden“, urteilt Heinz Grüne, Psychologe und Geschäftsführer von Rheingold www.rheingold-online.de, einem Institut für qualitative Markt- und Medienanalysen. Eine Risikovorsorge sei daher für viele das Eingeständnis, das sie nicht jede Situation beherrschen könnten. Er gehe davon aus, dass sich viele Unternehmer dennoch des Risikos bewusst seien. „Aber selbst in diesem Risiko sehen sie eine Chance. Sie liebäugeln damit, in einer Extremsituation ihre Stärke zu beweisen“, so Grüne. Besonders klein- und mittelständische Unternehmen hätten Defizite beim Risikomanagement. Einige Großkonzerne seien da schon etwas weiter und richteten sogar Vorstandsressorts mit der Funktion eines „Chief Risk Officer“ ein, der die Betriebs- und Schadensrisiken systematisch erfasst und entsprechend Vorsorge leistet. Kleinere Unternehmen werden sich eigene Risikomanager sicherlich nicht leisten können. Das haben auch die Industrie- und Handelskammern in Deutschland erkannt und bieten entsprechende Informationsveranstaltungen an. So stehen bei einer Abendveranstaltung der IHK-Köln Experten der Firmen AXA, Gerling und Gothaer am 11. April Rede und Antwort zum Thema: „Aktiv Risiken managen – Es kann jeden treffen, doch unternehmerische Risiken sind beherrschbar“ (18 Uhr im Haus der IHK-Köln, Merkenssaal, Unter Sachsenhausen 10-26, 50667 Köln). Frank Romeike, Autor des Buches „Risikomanagement“ (Haufe Verlag), rät Mittelständlern, die kostenlose Risikoberatung der Versicherungen generell viel intensiver in Anspruch zu nehmen. „Kleinere Betriebe können das als Unternehmensberatung nutzen“.
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