Pressemitteilung, 03.05.2017 - 12:08 Uhr
Perspektive Mittelstand
Mitarbeiter vor digitalem Arbeitsstress schützen
Bessere Work-Life-Balance durch intelligentes betriebliches Erreichbarkeitsmanagement
(PM) Stuttgart, 03.05.2017 - Smartphones und Laptops führen dazu, dass Arbeitnehmer über Handy oder E-Mail immer und überall arbeiten können und stets erreichbar sind. Die Grenzen von Privat-und Berufsleben verschwimmen immer mehr. Arbeitnehmervertreter und Politiker befürchten negative Folgen für Arbeitnehmer. Das Forschungsprojekt »SANDRA« untersucht Lösungen für das Problem der technisch bedingten ständigen Erreichbarkeit.Unternehmen suchen vermehrt nach (technischen) Lösungen für ein effektives und gesundheitsschonendes Erreichbarkeitsmanagement. Die bestehenden Vorgehensweisen sind meist noch wenig differenziert und teils drastisch, wie etwa das Abschalten des E-Mail-Servers nach Feierabend. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen zudem sehr unterschiedliche Bedürfnisse für Führungskräfte oder Mitarbeiter ohne Führungsaufgaben. Im Projekt »SANDRA« (Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft durch Erreichbarkeitsmanagement) wollen Forscherinnen und Forscher des Fraunhofer IAO, der Universität Kassel, der TU Darmstadt, der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) sowie der Anwenderunternehmen AGILeVIA und AK Reprotechnik arbeitnehmerfreundliche Lösungen für das Problem der technisch bedingten ständigen Erreichbarkeit finden. Erreichbarkeits-Assistent entlastet ArbeitnehmerDie Projektpartner erarbeiten organisatorische Ansätze und ein Schulungskonzept für Unternehmen, wie diese ihre Beschäftigten im Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln unterstützen können. Zudem wird im Projekt interdisziplinär ein Erreichbarkeits-Assistent entwickelt, der in Unternehmen erprobt wird. Diese technische Lösung soll intelligent und im Einklang mit den Interessen der Beteiligten Anrufe und E-Mails an Smartphones ablehnen beziehungsweise verzögern, um unterbrechungsfreie Ruhezeiten für Beschäftigte zu schaffen. Die Wirksamkeit bei der Stressminderung wird mit einem im Leistungssport bereits erfolgreich eingesetzten Verfahren geprüft. Neben der Einbeziehung aller wichtigen Interessengruppen stehen vor allem die arbeits- und datenschutzrechtlichen Erfordernisse im Fokus. Diese fließen von Beginn an in die Ausgestaltung der Arbeit und die Entwicklung von Werkzeugen und Methoden ein. Das Fraunhofer IAO leitet das Forschungsprojekt und ist schwerpunktmäßig für die Konzeption des Erreichbarkeits-Assistenten verantwortlich. Der Startschuss für »SANDRA« fiel am 1. April 2017. Für das Vorhaben, das über drei Jahre läuft, stehen rund 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Während der Projektlaufzeit werden weitere geeignete Unternehmen aus anderen Branchen identifiziert, mit denen die Übertragbarkeit der entwickelten Organisationsmaßnahmen und des Schulungskonzepts validiert und verfeinert werden. Fördergeber Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen des Programms »Zukunft der Arbeit« (Förderkennzeichen 02L15A270) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.


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Wie arbeiten und leben Menschen in Zukunft? Zu dieser und ähnlichen Fragen forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Fraunhofer IAO und bringen ihre Erkenntnisse ergebnisorientiert in die Anwendung. Unsere Expertinnen und Experten gestalten das Zusammenspiel von Mensch, Technik und Organisation ganzheitlich und kundenindividuell. Wir unterstützen Unternehmen und Institutionen, Potenziale neuer Technologien zu erkennen, diese gewinnbringend einzusetzen und attraktive Zukunftsmärkte zu erschließen.