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Fachartikel, 07.11.2007
Mentale Stärke
Die Sprache des Herzens in Management und Beruf – Teil 2
Lesen Sie im zweiten Teil diesen zweiteiligen Beitrags über psychologische Hintergründe der Arbeitssucht in Management und Beruf, zum richtigen Umgang mit den eigenen Mängeln und der Kraft des eigenen Willens.
Geht es um gerade im Management typische Leiden, so gehört die Arbeitssucht, wenngleich auch nicht immer als Leiden persönlich empfunden, sicherlich dazu. Nachfolgend hierzu ein Beispiel einer Führungskraft, die durch eine übertriebene Arbeitssucht keine Befriedigung mehr in der Arbeit fand.

Herr M. war nicht mehr in der Lage, sich spontan zu freuen. Er konnte nur noch kalkuliert und rational gesteuert auf andere Menschen zugehen. Im Vordergrund standen nur der eigene Vorteil und das Bemühen, für seine Karriere etwas zu tun. Auch an Erfolgen konnte er sich nicht mehr erfreuen. Sie waren nämlich bereits exakt vorausgeplant und wurden deshalb auch erwartet. Der Erfolg war für ihn ein vorhersehbares und bestimmbares Ergebnis seiner Überlegungen. Ebenso wie er sich über seine Erfolge nicht mehr freuen konnte, war es ihm am Ende dann auch nicht mehr möglich, seinen Mitarbeitern gegenüber Gefühle der Freude und Anerkennung zu zeigen. Auch seine Mitarbeiter waren nur ein Rädchen im Kalkül der vorherbestimmbaren Abläufe. Entsprechend war auch das Verhältnis zu seinen Mitarbeitern sehr gespannt, extrem leistungsorientiert und gefühlsmäßig unbefriedigend.

Das Einzige, worüber sich Herr M. noch freuen konnte, waren seine Kinder: bei ihnen sah er die einzige Möglichkeit, ohne ständige Karrieregedanken in zwischenmenschlichen Kontakt zu treten und diesen zu genießen. Herr M. suchte seine Anerkennung lediglich über seine fachlichen Leistungen, über die er sich auch selbst in erster Linie definierte. Er glaubte, je mehr er leisten würde, umso mehr Anerkennung würde ihm zuteil. Dass die Bestätigung und Befriedigung im Kontakt über die menschliche Seite stattfindet und diese unabhängig von der eigenen Leistung ist, das konnte und wollte er nicht sehen.

Der Grund hierfür lag in der Kindheit: Herr M. hatte einen sehr strengen Vater, der ständig von ihm Leistungen verlangte. Wurde Herr M. den Ansprüchen des Vaters vollends gerecht, bekam er Anerkennung – wenn nicht, dann blieb die Anerkennung aus. Dieses Verhaltensmuster, das darauf ausgerichtet war, Anerkennung und Bestätigung zu finden, übertrug Herr M. dann als Erwachsener auf die Beziehungen zu seinen Mitarbeitern. Seine Vereinsamung und sein Unbefriedigtsein nahmen dabei immer stärker zu. Seine Mitarbeiter sahen ihn nur noch als strebsamen, karriereorientierten Einzelgänger, der seine Führungsmacht nur dazu benutzte, um sich selber auf der Karriereleiter weiter nach oben zu bringen. Die Mitarbeiter hatten dabei nur noch Zubringerdienste zu leisten.

Wenn einer seiner Mitarbeiter dessen Vorstellungen nicht ganz entsprach, konnte Herr M. auch äußerst aggressiv werden. Er sah sich dann sofort in seiner Persönlichkeit bedroht. Die Identifizierung mit dem Streben nach Karriere ging so weit, dass alles andere diesen Vorstellungen untergeordnet wurde. Sowohl von sich als auch von seinen Mitarbeitern verlangte Herr M. äußerste Leistungsanstrengungen, weil er nur über diese seine eigene Persönlichkeit stabilisieren konnte. Das Verhaltensmuster aus der Kindheit, nach dem Anerkennung nur über Leistung stattfindet, übertrug Herr M. also auf seine Berufssituation. Herrn M. war dabei nicht bewusst, dass menschliche Anerkennung und Bestätigung auch völlig unabhängig von jeglicher fachlichen Leistung erfolgen kann. Erst als Herr M. diese Einsicht gewonnen hatte, normalisierte sich sein unbefriedigendes Arbeitsverhalten, und er war in der Lage, Befriedigung auch aus dem täglichen Kontakt zu seinen Mitarbeitern zu ziehen.

Typisch für Herrn B. war auch sein Streben nach Perfektionismus. Da er alle Aufgaben hundertprozentig erfüllen und selbst bei Kleinigkeiten vollen Arbeitseinsatz erbringen zu müssen glaubte, stand er unter einem permanenten Druck. Ständig fühlte sich Herr M. von neuen Aufgaben überschwemmt, bis sein Perfektionsdrang schließlich dazu führte, dass er sich seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen fühlte. Ganz einfach einmal abzuschalten und sich zu erholen, dazu war er nicht mehr in der Lage. Seine Arbeit verfolgte ihn bis in den Schlaf. Weil er sich zu sehr mit der perfekten Erfüllung der alltäglichen Aufgaben beschäftigte, war Herr M. auch nicht mehr in der Lage, grundsätzlich strategische Überlegungen anzustellen.

Eine Ursache für seinen Perfektionismus begründete sich ganz sicherlich in seinem strengen Vater, der ihm fortlaufend (höchste) Leistung abverlangte. Daraus entstand eine ständige Angst, den Anforderungen des Vaters nicht gerecht werden zu können. Da sich diese Angst im Laufe der Zeit von der ursprünglichen Beziehung zu seinem Vater unabhängig machte, war die Angst am Ende nicht mehr für ihn greifbar und trieb ihn an in allem was er tat, perfekt zu sein - ohne dass er sich ihrer Herkunft noch bewusst war. Herr M. wurde verfolgt von Angstträumen, dass er seine Arbeit nicht richtig machen könnte, dass ihn die Schulden erdrücken und er verarmen könnte. Dazu muss man sagen, dass Herr M. über sehr gute finanzielle Möglichkeiten verfügte. Er besaß ein schönes Haus mit einem großen Grundstück und eine Fülle an Wertpapieren.

Die objektive Situation gab also keinen Anlass sich zu sorgen und zu ängstigen. Dennoch war er von einer ständigen Rastlosigkeit erfüllt – als Folge seiner permanenten Ängste. Die Ursachen dieser Ängste sind sicherlich in der verhaltensprägenden Kindheitsentwicklung zu sehen. Diese Ängste haben Herrn B. dazu getrieben, Karriere zu machen. Gleichzeitig haben sie aber auch dazu geführt, dass Herr M., obwohl er sich mittlerweile eine materielle Sicherheit geschaffen hatte, weiterhin rastlos und unzufrieden war. Eine wichtige Erkenntnis bestand für Herrn B. darin, dass er die Wichtigkeit selber in die Dinge hineinprojizierte. Irgendwie war es ihm klar, dass er die Bedeutung verschiedener Arbeiten überschätzte und sich somit auch zu viel Sorgen und Ängste bereitete.

Die Erkenntnis dieser Projektion befähigte Herrn M. dann schließlich, stärker Prioritäten zu setzen und die verschiedenen Aufgaben besser zu gewichten. Ein Schlüsselerlebnis für Herrn B. war auch ein schwerer Autounfall eines Kollegen. Ihm wurde schlagartig bewusst, dass auch einmal die Arbeit des Kollegen liegenblieb, ohne dass deshalb die Welt zusammenbrach. Für seinen Kollegen bekamen ganz andere Dinge Priorität, nämlich seine Genesung und seine Gesundheit. Die Arbeit erhielt einen viel geringeren Stellenwert. Dieser Vorfall führte bei Herrn B. dazu, dass er es lernte, seine Arbeit anders einzuschätzen. Die Einsicht, dass es immer noch übergeordnete Ziele gibt, die nur leider in der alltäglichen Arbeit untergehen, verschaffte ihm die Erkenntnis, dass es wichtig ist, sich von der täglichen Arbeit nicht völlig aufsaugen zu lassen. Es muss immer noch genügend Zeit bleiben für übergeordnete Ziele, wie zum Beispiel persönliche Zufriedenheit, Ausgewogenheit mit der Umwelt und eine Bewusstheit für den Lebenssinn. Vielleicht erklärt dies auch den Umstand, dass Menschen, die starke Schicksalsschläge erlitten haben, uns ganz besonders reif und überlegt erscheinen. Denn erst das Herausgerissenwerden aus dem täglichen Lebensvollzug schafft den Horizont für übergeordnete, umfassendere Sichtweisen.

Nicht alles muss perfekt sein

In der Hypnotherapie gibt es die Grundregel des unaufgelösten Rests. Gemeint ist damit, dass man nie auf eine vollständige totale Lösung eines Problems hinarbeiten sollte. Stattdessen reicht es aus, wenn man das Problem erkannt, beschrieben und eine Teillösung erreicht hat. Damit entledigt man sich der Notwendigkeit, eine perfekte Lösung zu erreichen, die auch häufig mit einem viel zu großen Aufwand verbunden ist. Zum anderen bleibt ein motivierender Rest übrig, der noch zu verändern ist. Gerade jemandem, dem von außen eine Problemlösung vorgeschlagen wird, gerade der solle in die Lage versetzt werden, einen Teil seines Problems selber zu lösen. Damit hat er die Möglichkeit, etwas selbständig zu erkennen, und das eigene Selbstwertgefühl wird gestärkt. Es ist immer mit einer gewissen Frustration verbunden, wenn man eine komplette Problemlösung für ein eigenes Problem von einem anderen in perfekter Weise angeboten bekommt. Ein gewisser Rest sollte immer übrig bleiben, der noch zu verändern ist, und der von den Betreffenden geändert werden muss. Damit gibt man die Möglichkeit, eine Zuversicht in die eigenen Fähigkeiten zur Lösung künftiger Probleme zu entwickeln.

Der richtige Umgang mit den eigenen Mängeln

Ein Grundphänomen der menschlichen Existenz ist das Bewusstsein um die eigenen Mängel. Zwar stehen wir in einem ständigen Kampf, unsere Mängel zu beseitigen, gleichzeitig gelingt uns dies aber nur zum Teil. Wir müssen uns also darauf einstellen, dass unsere Idealvorstellungen nie ganz erreicht werden, und wir auch eine positive Einstellung zu unseren Mängeln entwickeln müssen, ohne dies aber als Rechtfertigung
anzusehen, einer notwendigen Auseinandersetzung mit unseren Mängeln auszuweichen. Jeder Mangel, den wir bei uns erleben, kann uns positiv oder negativ beeinflussen. Im positiven Sinne wird uns dieser Mangel zur Aktivität anspornen, etwas zu verändern und diesen Mangel zu beheben. In negativer Hinsicht wird dieser Mangel unsere Angst verstärken und uns lähmen. Es gilt also, hier die richtige Einstellung zum Mangel zu entwickeln und den Mangel viel stärker als Aufforderung aufzufassen, sich mit den eigenen Schwächen auseinanderzusetzen.

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Der Anthropologe Portmann beschreibt den Menschen als typisches Mängelwesen. Der Mensch hat es gelernt, im Laufe der Jahrtausende in einer Umwelt zu leben und erfolgreich zu sein, die erfüllt ist von Lebewesen, die dem Menschen auf Teilgebieten weit überlegen sind, zum Beispiel, was Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Geschicklichkeit in manchen Bereichen angeht.
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Gerade die Überkompensation von Mängeln ist eine Haupttriebkraft der eigenen Motivation. Der Individualpsychologe Alfred Adler, ein Schüler Freuds, hat dies besonders herausgestellt. Gerade Menschen, die eine bestimmte Schwäche haben, versuchen, diese Schwäche auszugleichen und sogar darüber hinauszuwachsen, nämlich auf diesem Gebiet der ursprünglichen Schwäche hervorragende Leistungen zu erbringen. Ein klassisches Beispiel ist der Philosoph Demosthenes, der mit einem Sprachfehler geboren wurde. Durch intensives Üben gelang es ihm, diesen Sprachfehler abzubauen. Er entwickelte sich dann zu einem der bekanntesten Rhetoriker Griechenlands.

Beim Erkennen der eigenen Mängel sollte man sich des Prinzips der Schriftlichkeit bedienen. Erst, was wir schriftlich formuliert haben, wird uns so richtig bewusst. Die schriftliche Fixierung löst viel stärkere Assoziationen aus als das lediglich gedachte Wort oder der gedachte Begriff. Diese Beschreibung sollte so exakt und ausführlich wie möglich erfolgen. Erst danach sollten wir uns überlegen, wie wir diesen Mangel beheben können. Dieser Vorgang sollte auf jeden Fall schriftlich und anhand einer positiven Zielformulierung erfolgen. Folgende Fragen muß man sich daher stellen:

- Welche Ziele setze ich mir selbst, um diesen Mangel zu beheben?
- Weiche Schritte muss ich im Einzelnen machen, um meine Mängel abzubauen?
- Was macht es uns eigentlich so schwer, mit unseren Mängeln zu leben und unsere Mängel als positive Herausforderung anzusehen?

Zum einen erleben wir eine immer vollständigere naturwissenschaftlich-technische Inbesitznahme der Natur durch den Menschen. Verbunden damit ist auf der anderen Seite ein sich zunehmend verstärkendes Ohnmachtsgefühl des einzelnen. Wir machen uns von der Technik, die uns umgibt, abhängig, auch von Produkten und künstlich geschaffenen Bedürfnissen. Die Werbung suggeriert uns den Wert einer vitalen, perfekten Persönlichkeit, die allzeit beliebt und erfolgreich ist.

Damit wird indirekt die Angst vor persönlicher Ohnmacht und vor persönlichem Misserfolg angesprochen. Das, was wir vermeiden wollen, was aber auch zur Realität gehört, wird uns in unrealistischen Leitbildern vorgegaukelt. Die übertriebene Stärke und der Perfektionismus ist nichts anderes als ein Gegenbild zu Mängeln, Schwächen und Gekränktheit. Erst, wenn wir auch die eigenen Mängel akzeptieren können, erfassen wir die vollständige Realität. Zu häufig verleihen wir uns ein Gefühl der Stärke, indem wir auf die Mängel der anderen hinweisen. Dies erschwert die Zusammenarbeit im beruflichen und auch im privaten Bereich. Der Vorgesetzte, der sich psychologisch entlastet, indem er ständig seinen Mitarbeitern ihre Mängel vorhält, der Ehepartner, der seinem Partner immer nur die negativen Seiten ansieht, ist für die positiven Seiten der Beziehung nicht mehr empfänglich. Verschiedene Psychologen haben den Machtinstinkt als wesentlichsten Instinkt definiert. Dieser Machtinstinkt dient der Selbsterhaltung und ist in einem bestimmten Umfang biologisch durchaus sinnvoll. Der Machtinstinkt kann aber pervertieren, wenn er eine Absolutheit erreicht, die asozial wird. Nämlich dann drückt sich in ihm eine Rücksichtslosigkeit aus, die zur eigenen Unzufriedenheit führen muss. Die Auswüchse eines hemmungslosen Egoismus zeigen sich nicht zuletzt auch in der Ausbeutung der Natur.

Die Stärkung des eigenen Willens

Der Wille ist eine der wichtigsten menschlichen Eigenschaften. Er beeinflusst eine Vielzahl weiterer Funktionen, wie z.B. das Denken, die Vorstellungskraft oder motorische Funktionen. Assagioli (1986) unterscheidet drei Aspekte des Willens:

  1. den starken Willen
  2. den geschickten Willen
  3. den guten Willen

Der geschickte Wille ermöglicht es, etwas mit einem geringen Aufwand zu erreichen oder aber durch Wahl eines geschickten Weges sein Ziel zu erreichen. Der gute Wille äußert sich in der Wahl guter Ziele. Hier spiegelt sich auch das Gesetz von Aktion und Reaktion wider. Positives Handeln löst wiederum positive Reaktionen aus. Die Haupteigenschaften des Willens sind nach Assagioli:

  1. Energie
  2. Beherrschung
  3. Konzentration
  4. Entschlossenheit
  5. Beharrlichkeit
  6. Initiative
  7. Organisation

Wenn man seinen Willen schulen will, muss man sich zunächst darüber im Klaren sein, weichen Aspekt seines Willens man weiterentwickeln möchte, und sich die Bedeutung des Willens bewusstmachen. Den meisten Handlungen geht eine Willensentscheidung voraus, die sowohl kognitiver als auch emotionaler Natur ist.

Welche Möglichkeiten gibt es nun, diese mentalen Prozesse zu beeinflussen? Man kann sich zunächst in allgemeiner Form vorstellen, dass man einen starken Willen besitzt. Neben der Vorstellung ist auch die schriftliche Fixierung wichtig. So kann man sich zum Beispiel notieren, welche Vorteile es mit sich bringt, wenn man einen starken Willen besitzt. Auch ist es günstig, Bücher und Artikel zu lesen, die einen ermutigenden und positiven Charakter haben. Hier können zum Beispiel Biographien erfolgreicher Personen sehr aufbauend wirken. Auch sollte man sehr genau überlegen, ob es eher vor- oder nachteilig ist, wenn man seine Absichten mit anderen bespricht. Gesprächspartner können sehr ermutigend sein, sie können aber auch einen sehr negativen Einfluss ausüben, der die eigene Willensabsicht schwächt.

Der Wille kann auch durch scheinbar sinnlose, tägliche Übungen gestärkt werden. William James (1912) hat zum Beispiel verschiedene Übungen empfohlen, die nur dazu dienen sollten, sich selbst zu überwinden. Auch sportliche Übungen eignen sich sehr gut zur Willensschulung. Die dabei erfolgende Selbstüberwindung führt zur Stärkung des Willens und zu Erfolgserlebnissen. Die Stärkung des Willens muss nicht automatisch bedeuten, dass man möglichst viel Energie einsetzt. Der Wille kann auch dadurch geschult werden, dass man Methoden entwickelt, die möglichst viele Mühen ersparen.

Auch das Unbewusste kann in starkem Umfang zur Willensschulung eingesetzt werden. Viele unserer Antriebe kommen aus dem Unbewussten. Wir sind auch in der Lage, auf geschickte Art unser Unterbewusstsein zu beeinflussen. Dies kann zum Beispiel durch Wiederholung bestimmter Vorsätze erfolgen. So kann das bewusste Hervorrufen von Vorstellungsbildern kann unser Unterbewusstsein erheblich beeinflussen. Gerade das Unterbewusstsein ist sehr stark für Bilder empfänglich. Jedes bewusst hervorgerufene Bild kann Einfluss auf unser Unterbewusstsein nehmen. Bilder und Vorstellungen können Handlungen oder Gefühle wecken. Aber auch bestimmte Handlungen können wiederum bestimmte Bilder und Ideen wecken. So kann eine gespielte Rolle dazu führen, dass wir tatsächlich die damit verbundenen Gefühle wachrufen. Wir können auch Gesprächspartner leichter verstehen und uns in sie hineinversetzen, wenn wir ihre Körperhaltung, ihren Gesichtsausdruck oder ihre Stimme nachahmen.

Da das Unterbewusstsein hauptsächlich auf Bilder reagiert, kann das wiederholte Wachrufen von Bildern und Vorstellungen unser Verhalten stark beeinflussen. Bei vielen Menschen laufen diese Mechanismen unbewusst ab. Die Bewusstmachung dieser Mechanismen hilft, die eigenen Vorstellungen zu steuern. Die ständige Wiederholung schafft außerdem Gewohnheiten, die die weitere Durchführung erleichtert. Wiederholte Vorstellungen und Tätigkeiten werden sehr viel leichter ins Unterbewusstsein übernommen und können anschließend mit einem viel geringeren Energieaufwand ablaufen.

Starke Einflussgrößen auf den Willen sind auch Triebe und Bedürfnisse. Der richtige Umgang mit unseren Bedürfnissen kann unseren Willen stärken, ein falscher Umgang ihn jedoch in gleichem Maße schwächen. Der direkte Ausdruck einer Energie führt in der Regel zur Erleichterung. Häufig stehen aber Triebe und Bedürfnisse miteinander im Konflikt, so dass der Ausdruck des einen Bedürfnisses die Unterdrückung des anderer Bedürfnisses bedeutet. Neben dem direkten Ausdruck bietet auch das symbolische Ausagieren eine Befriedigungsmöglichkeit. So kann zum Beispiel durch sportliche Aktivität eine Aggressionsabfuhr erreicht werden. Aber auch die Umwandlung und Sublimierung, von Energien ist eine wichtige Art, mit Trieben und Bedürfnissen umzugehen. Triebhafte Energien können so in künstlerische Leistung sublimiert werden.

Eine weitere wichtige Technik zur Willensschulung besteht im "Als-ob-Handeln". Der Kerngedanke besteht darin, dass man sich so verhält, als ob man den gewünschten Zustand oder die gewünschte Handlung bereits erreicht hätte. So kann ein Redner versuchen, sich so zu verhalten, als ob er selbstsicher sei und kein Lampenfieber hätte. In vielen Fällen wird er dabei feststellen, dass dieses "Als-ob-Verhalten" tatsächlich sein Handeln und seine Gefühle beeinflusst. Die Begründung hierfür liegt darin, dass das Verhalten die Gefühle beeinflusst. Jede äußere Handlung ruft gleichzeitig bestimmte Gedanken und Gefühle hervor, ebenso wie Gedanken und Gefühle eine bestimmte äußere Handlung hervorrufen. Mit dieser Technik sind wir in der Lage, unsere Gefühlszustände zu verändern. Sollte das "Als-ob-Verhalten" in der Realität allerdings Schwierigkeiten machen, so kann man vorbereitende Schritte vornehmen und zunächst die Handlung in der Vorstellung wiederholt durchgehen.

Jedes Wort und jeder Satz hat nicht nur eine symbolische, sondern auch eine suggestive Funktion. Assagioli spricht hier von der Technik der evokativen Wörter. Damit meint er die Tatsache, dass jede Idee und jedes Bild die Tendenz hat, die entsprechende Geistesverfassung und den körperlichen Zustand hervorzurufen. Beispiele für evokative Wörter sind Ausdauer, Mut, Freude, Entspannung, Begeisterung, Ruhe und Schönheit. Die praktische Anwendung der Methode kann folgendermaßen aussehen: Es werden einige Kärtchen mit demselben Wort an verschiedenen Plätzen aufgestellt. Man trägt Kärtchen mit einzelnen Worten oder Ideen mehrere Tage bei sich und macht sich die Inhalte wiederholt bewusst. Man entspannt sich und stellt sich dann das Wort ein oder zwei Minuten lang vor. Man denkt über die Bedeutung des Wortes nach oder spricht das Wort oder den Satz mehrmals laut vor sich hin. Ein weiteres Instrument: die bildliche Darstellung der Worte oder Ideen. Am größten ist jedoch die Wirkung immer dann, wenn visuelle, auditive und motorische Eindrücke miteinander verbunden werden.

Unabhängig davon jedoch, welcher Instrumente auch immer man sich bedient: Wer sich die eigene Wünsche und Bedürfnisse bewusst macht und sich auf diese ausgerichtet Ziele setzt, gelangt zu neuer Motivation und stärkt den eigenen Willen. Besonders wichtig dabei ist, die Ziele stets im Auge zu behalten, die dazwischen liegenden Stadien bis zur Zielerreichung festzulegen und den unmittelbar nächsten Schritt genau zu planen. Assagioli spricht auch hier von der 3-dimensionalen Sicht.

Lesen Sie im ersten Teil unter anderem über die Problematik und Wirkung von Sorgen und Ängsten, deren psychologischen Hintergründe und wie man ihnen begegnen kann.

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Buchtipp
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ZUM AUTOR
Über Management Institut Dr. A. Kitzmann
Management Institut Dr. A. Kitzmann
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48159 Münster

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