VOLLTEXTSUCHE
Fachartikel, 19.01.2011
Menschlich führen
Erst Menschlichkeit macht Führungskräfte souverän
Die Wirtschaftskrise hat viele Führungskräfte innerlich stark ins Wanken gebracht. Andererseits braucht es gerade jetzt „starke Vorgesetzte“, die kraftvoll führen und Sicherheit vermitteln. Wie aber können Manager diesen Spagat bewältigen?

Aktuell eine typische Situation im Mittelstand: Ein Unternehmen aus der Automobilbranche musste von 160 Mitarbeitern die Hälfte entlassen. Ein Schock! Im neuen Aufschwung hat man sich dann rasch wieder vergrößert: Heute zählt die Belegschaft rund 200 Mitarbeiter. Tal- und Bergfahrt dauerten gerade mal 18 Monate... Und jetzt verkündet die Bundesregierung in ihrer Anzeigenkampagne: „Krise war gestern – vor Ihnen liegt der Aufschwung!“ Doch der Schock aus Krisenzeiten sitzt tief, hängt uns, unseren Mitarbeitern und Kunden noch in den Knochen. So leicht lassen sich die Gemüter nicht beruhigen, unterschwellig bleiben Unsicherheit und ein Gefühl der Schwäche: Viele Geschäftsführer und Führungskräfte fühlen sich auch im neuen Aufschwung noch alles andere als stark. Sich das zuzugeben fällt ihnen aber oft schwer, denn ihr eigenes Selbstbild besagt: „Nur eine immer-starke Führungskraft ist ein guter Vorgesetzter!“

Zwei grundlegende Gedanken können helfen, dieses „Entweder-Oder“-Schema – entweder „starker Vorgesetzter“ oder „Nullnummer“ – abzulegen und das innere Spannungsfeld zu überwinden:

1. Ganz oft entspricht das äußere Verhalten nicht der inneren Verfassung

Menschen „funktionieren“ nicht nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip. Dass die aktuelle Verfassung nicht immer mit dem nach außen gezeigten Verhalten übereinstimmt, ist nur menschlich. Denken Sie nur einmal an eine ganz persönliche Situation: Ein wichtiges Geschäft ist geplatzt und Sie würden jetzt vielleicht am liebsten den erstbesten Mitarbeiter anschreien. Aber genau das tun Sie nicht. Im Gegenteil, Sie versuchen „gut Wetter“ zu machen, weil Sie wissen: Ein gestresster Chef sorgt für Stress im eigenen Betrieb.

Machen Sie sich also bewusst: Sehr oft stimmen das „Innen“, die eigene Verfassung, und das „Außen“, das gezeigte Verhalten, nicht überein. Das ist nur menschlich! Und: Sie haben in jeder Situation die Wahl: Zeigen Sie Ihre Gefühle! Oder nutzen Sie Ihre Fähigkeit, so zu tun als ob!

2. Der Mythos des immer-starken Managers

Entgegen der allgemeinen Managermeinung, Vorgesetzte müssten immer stark sein, erwarten Mitarbeiter vor allem in Krisensituationen ganz andere Dinge von ihren Vorgesetzten als diese von sich selbst fordern. Das ist zumindest das überraschende Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens „Von Rundstedt HR Partners“. Noch nicht einmal einer von fünf Mitarbeitern legt Wert auf die „Souveränität“ seiner Führungskraft. Nein: ehrlich, direkt, glaubwürdig, verlässlich – das sollte sie sein! Damit dürfen Manager sich getrost vom selbst auferlegten Druck befreien, immer stark auftreten zu müssen.

Aus diesen beiden Gedankengängen erkennen Sie: Sie fühlen sich vielleicht schwach, das sagt aber nichts über sie als Mensch aus, sondern ausschließlich über ihre aktuelle Situation. Und: Ihren Mitarbeitern ist sehr wohl bewusst, dass Sie genau dieselben Stressmomente erleben wie sie selbst. Deshalb erwarten sie schlichtweg, dass sie Ihnen das als Führungskraft zwischendurch auch einmal anmerken.

Fazit: Einfach menschlich!

Die eigene, krisenbedingt geschwächte Verfassung als das zu erkennen, was sie ist, nämlich menschlich, und sie anzunehmen statt gegen sie anzukämpfen, ist der erste Schritt, um sie zu überwinden. Das bringt Sie auf Augenhöhe mit Ihren Mitarbeitern, denn Sie können ihnen jetzt ohne Umschweife signalisieren: „Mir geht es wie euch: Trotzdem ich mich über den neuen Aufschwung freue, macht auch mir die vergangene Krise immer noch zu schaffen. Es wäre naiv zu glauben, dass dies die letzte war. Deshalb sollten wir aus dem Erlebten lernen und Wege finden, wie wir künftig Vorsorge treffen können.“ In diesem Sinne mag ein Vorgesetzter seine eigene Botschaft für seine Mitarbeiter finden. Und was denken diese dann? Starker Typ! Genau, wir packen’s gemeinsam an!

Auch in Zukunft werden Krisenzeiten zum Business gehören. Erinnern Sie sich dann: Sie haben dann immer noch die Wahl, wie Sie eine Krise interpretieren und auf sie reagieren. Als Manager, der es in dieser Zeit versteht, ehrlich über seine eigenen Zweifel und Sorgen zu sprechen und gleichzeitig Zuversicht unter seinen Mitarbeitern zu verbreiten, gestalten sie die Zukunft positiv mit!

ZUM AUTOR
Über Johannes Schmeer
human profit
Johannes Schmeer ist Unternehmer- und Topmanagement-Coach. Seit 15 Jahren unterstützt er Manager dabei, die eigene Führungs-Kraft wirklich zu nutzen, dadurch Menschen zu bewegen und das Unternehmen kraftvoll nach vorne zu bringen.
human profit
Lucile-Grahn-Straße 27
81675 München

+49-89-23077963
ANDERE ARTIKEL AUS DIESEM RESSORT
SUCHE
Volltextsuche





Profisuche
Anzeige
PRESSEFORUM MITTELSTAND
Pressedienst
LETZTE UNTERNEHMENSMELDUNGEN
Anzeige
BRANCHENVERZEICHNIS
Branchenverzeichnis
Kostenlose Corporate Showrooms inklusive Pressefach
Kostenloser Online-Dienst mit hochwertigen Corporate Showrooms (Microsites) - jetzt recherchieren und eintragen! Weitere Infos/kostenlos eintragen
EINTRÄGE
PR-DIENSTLEISTERVERZEICHNIS
PR-Dienstleisterverzeichnis
Kostenlos als PR-Agentur/-Dienstleister eintragen
Kostenfreies Verzeichnis für PR-Agenturen und sonstige PR-Dienstleister mit umfangreichen Microsites (inkl. Kunden-Pressefächern). zum PR-Dienstleisterverzeichnis
BUSINESS-SERVICES
© novo per motio KG