Der BVL, Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie, sieht dringenden Bedarf für Bildungsnetzwerke, um Kinder erfolgreich zu fördern.
(PM) Berlin, 30.03.2010 - „Die Bildungsarmut ist zu groß in Deutschland. 20 Prozent der Fünfzehnjährigen gehören heute zur so genannten PISA-Risikogruppe. Sie haben kaum die Chance, ihre Schullaufbahn mit einem erfolgreichen Abschluss zu beenden und einen Weg in den Arbeitsmarkt zu finden“, sagt die Bundesbildungsministerin Annette Schavan in ihrer Eröffnungsrede zur Bildungsmesse didacta. Die Ministerin will 1 Milliarde Euro für mehr Bildungsgerechtigkeit einsetzen.
Der gerechte Zugang zu Bildungschancen ist aber nur dann möglich, wenn jedes Kind dort abgeholt wird, wo es steht. Qualifizierte Förderung muss im Schulprogramm fest verankert sein und Teilleistungsstörungen wie Legasthenie (Lese-/Rechtschreibstörung) und Dyskalkulie (Rechenstörung) anerkannt und angemessen berücksichtigt werden. „Momentan zeigt sich in unserem Schulsystem noch ein ganz anderes Bild“, so Dr. Christiane Löwe vom BVL-Vorstand. „Wenn ich allein die Situation in Baden-Württemberg betrachte, dann enden Nachteilsausgleiche mit Beginn der 7. Klasse und werden nicht bei Prüfungen in den Abschlussklassen gewährt. Damit wird die Diskriminierung doch auf die Spitze getrieben“, beklagt Dr. Löwe.
Die Förderung der betroffenen Kinder, sofern sie überhaupt erfolgt, endet meistens mit Ablauf der Grundschulzeit. Kinder, die eine Legasthenie oder Dyskalkulie haben, benötigen viel länger eine qualifizierte Förderung oder in schweren Fällen eine Lerntherapie. Meistens sind die Pädagogen in ihrer Ausbildung für diesen spezifischen Förderbedarf nicht qualifiziert worden. „Als Allgemeinmedizinerin habe ich bei Bedarf Fachärzte eingebunden. Schule muss sich zukünftig ebenfalls weiter öffnen und Bildungsnetzwerke mit gut qualifizierten Therapeuten suchen. Nur so kann es gelingen, jedem Kind gerecht zu werden“, so Dr. Löwe. Trotz guter Begabung der Kinder mit Teilleistungsstörungen erreichen viele keinen begabungsgerechten Schulabschluss. Bildungsnetzwerke, wo mit vereinter Fachkompetenz die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt gestellt werden und begabungsgerecht gefördert wird, sind die Zukunft in unserem Bildungssystem. Der BVL setzt sich seit 2005 für die Qualifizierung von Therapeuten ein. Die Einbindung von qualifizierten Legasthenie- und Dyskalkulietherapeuten in die schulische Förderung ist ein wegweisender Schritt für mehr Chancengleichheit und muss fest im Bildungsbudget eingeplant werden.
Weitere Informationen zum Thema und zum Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie e.V. sind im Internet unter www.bvl-legasthenie.de abrufbar.
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