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Maschinen mit Kulleraugen wirken menschlich

(PM) , 01.08.2008 - Der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz soll Mensch-Roboter-Hochzeiten im Jahr 2050 ermöglichen

Massachusetts/Wiesbaden/Berlin - Betreten wir ein Hotel, so werden wir vom Rezeptionisten empfangen, einem Menschen aus Fleisch und Blut – zumindest bislang. Denn auch hier hält der Computer Einzug. Und so könnte er aussehen, der Rezeptionist der Zukunft: Ein bläuliches Gesicht auf einem schwarzen Monitorhintergrund, stets aufmerksam und zum Dialog bereit, zumindest in der Vision der Softwareentwickler von Microsoft Research www.research.microsoft.com. In einem Video erkundigen sich zwei Firmenangestellte nach dem Fahrplan des Shuttlebusses. Die Software erkennt mit Hilfe einer Gesichts- und Spracherkennung, dass sie es mit zwei Personen zu tun hat, hinterfragt, ob beide Benutzer denselben Zielort anstreben und gibt schließlich die Auskunft „Der Bus sollte in fünf Minuten hier sein“.

Microsoft plant dieses System zukünftig in einigen Firmengebäuden in Redmond einzusetzen. Strategiechef und Zukunftsforscher Craig Mundie sieht in diesem berührungslosen System die Zukunft der natürlichen Benutzeroberflächen, ein Rezeptionist sei dabei nur die Spitze des Eisbergs. Doch welche Eigenschaften bewirken, dass sich der Dialog mit der Maschine menschlich anfühlt? „Die Entwickler der ersten Welle von „interface agents“ fanden heraus, dass Glaubhaftigkeit und Lebensnähe nicht unbedingt durch die Modellierung menschlichen Lebens am besten erreicht wird. Stattdessen haben sich die Entwickler der Vorgehensweise von Disney-Trickzeichnern bedient, um den Nutzer dazu zu bringen, seinen Unglauben abzulegen“, so Justine Cassell, Professorin am MIT Media Lab www.media.mit.edu. Für den Betrachter erscheine demnach das besonders menschlich, was übertrieben dargestellt würde – etwa runde Kulleraugen.

Um einem interaktiven Charakter Lebenswirklichkeit zuzuschreiben spielt auch die Stimme eine entscheidende Rolle. „Die Forschungen gehen eindeutig dahin, dass Menschen mit warmer und tiefer Stimme lieber gehört werden. Sie genießen meist einen Vertrauensvorschuss und werden als kompetent und glaubwürdig eingestuft“, so die Sprechtrainerin und Buchautorin Ingrid Amon („Die Macht der Stimme“, Redline Wirtschaft), die zu den Hauptrednern des diesjährigen Fachkongresses „Voice Days“ www.voicedays.de in Wiesbaden zählt. Diese Einschätzung teilt auch der Sprachdialogexperte Lupo Pape, Geschäftsführer von SemanticEdge www.semanticedge.de in Berlin. Er weiß, dass kleine Stimmnuancen große Wirkung haben: „Die Stimmqualität trägt in Sprachdialogsystemen ganz entscheidend zum Wohlbefinden des Benutzers bei. Sie gibt dem System Persönlichkeit und entscheidet mitunter darüber, ob es vom Benutzer akzeptiert wird“, so Pape im Interview mit NeueNachricht www.ne-na.de. Eine leblose, schwache Stimme wirke wie ein Einschlafmittel, eine scharfe und kalte Stimme hingegen könne schlimmstenfalls Abwehrhaltungen hervorrufen.

Für den britischen Autor David Levy ist es allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch die letzte Skepsis gegenüber der Künstlichen Intelligenz ablegen. Seinen Schätzungen zufolge werden Roboter im Jahr 2050 so menschlich sein, dass wir sogar Ehen mit ihnen eingehen. „Sie werden so lebensecht in Aussehen, Funktion und Persönlichkeit sein, dass sie vom Mensch nicht mehr zu unterscheiden sind. Wir können heute schon Roboter entwickeln, die anhand der Klangfarbe der menschlichen Stimme mit Gefühlen wie Wut, Freude oder Trauer reagieren“, so Levy im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung www.sueddeutsche.de. Bleibt zu hoffen, dass diese Ehepartner nicht aussehen wie Mogli aus dem Dschungelbuch.
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