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Kreislaufwirtschaft statt Downcycling

(PM) , 02.10.2007 - Minivovelle der Verpackungsverordnung ökologisch und ökonomisch fragwürdig - Topthema in der Herbstausgabe der Zeitschrift NeueNachricht

Bonn/Berlin, www.ne-na.de - Die TU-Berlin zweifelt nach einem Bericht des Wirtschaftsmagazins NeueNachricht (Herbstausgabe) www.neuenachricht.de aus praktischen und wissenschaftlichen Gründen am System des Grünen Punktes. Handel und Industrie seien logistisch und technisch gar nicht in der Lage, bei der haushaltsnahen Sammlung eine Identität zwischen der in Verkehr gebrachten und zurückgenommenen Verpackung zu organisieren. Umweltökonomisch viel entscheidender bei der Anrechnung der Entsorgungskosten in den Marktpreis für Konsumgüter sei vielmehr ein entsprechendes Mengenäquivalent und der notwendige Nachweis für die Entsorgung und Verwertung. Selbstentsorger sollten als Chance gesehen werden, die immer noch existierende Vormachtstellung des Grünen Punktes und des Dualen Systems Deutschland (DSD) unter Druck zu setzen. Nur im Wettbewerb der Systeme könne man ökologisch und ökonomisch vernünftige Lösungen bei der Abfallentsorgung erreichen.

Verantwortungsvoller und nachhaltiger Klimaschutz könne nach Auffassung von Volkswirtschaftsprofessor Carl Christian von Weizsäcker nur dann wirkungsvoll sein, wenn die politischen Rahmenbedingungen Materialkreisläufe ermöglichen und neuen, recyclingfähigen Materialien einen Marktzugang eröffnen. Er verweist auf die Notwendigkeit, Materialkreisläufe zu etablieren, die ein Recycling auf der gleichen Stufe der Wertschöpfungskette ermöglichen: „Wir haben es über Jahre hinweg hingenommen, dass hochwertige Produkte zu minderwertigen downgecycelt werden. Damit muss nun Schluss sein“, fordert Weizsäcker. Die Novelle der Verpackungsverordnung sollte Schwachstellen vor allen Dingen beim klassischen Kunststoffrecycling beseitigen und Chancen eröffnen für wirklich recyclingfähige und innovative Kunststoffe. Weizsäcker verweist auf ein Gutachten des Hamburgischen Weltwirtschaft Instituts (HWWI). Die Studie empfiehlt, in der Verpackungsverordnung Innovationen vor allem in zwei Bereichen zu fördern: erstens bei ressourcenschonenden Verpackungsmaterialien und zweitens auf den verschiedenen Stufen der Abfall-Logistik. Erheblichen Nutzen sieht Weizsäcker auch für den Verbraucher.

Bislang sei die Verpackungsentsorgung in Deutschland im europäischen Vergleich bei weitem am teuersten, obwohl in allen EU-Staaten die gleiche Verpackungsrichtlinie zugrunde liege: Während jeder Franzose nur 6,70 Euro pro Jahr für die Entsorgung gebrauchter Verpackungen zu zahlen hat, muss ein deutscher Verbraucher rund 19,50 Euro bezahlen. „Wir zahlen also fast drei Mal so viel wie ein französischer Verbraucher. Hier sind erhebliche finanzielle Entlastungen in Sicht", ist Weizsäcker überzeugt. Um dies zu erreichen, fordert er einen substantiellen Wettbewerb bei der Entsorgung von Verkaufsverpackungen und die Verbesserung der Marktzugangschancen für innovative Materialien.

Auch das HWWI sieht die Verpackungsverordnung als wenig anpassungsfähig und innovationsfreundlich; „insbesondere gilt dies für technische Neuerungen in der Verwertung und/oder hinsichtlich des Anreizes, neue Materialien zu entwickeln. Aus politökonomischen Erwägungen heraus wird ein Bürokrat insbesondere dann den Status quo nicht ändern wollen, wenn damit Einbußen von Einfluss und Tätigkeitsfeldern verbunden wären. Möglicherweise langjährige persönliche Beziehungen zwischen den Akteuren können ihr Übriges für das Beharrungsvermögen des Status quo und dessen Akzeptanz tun“. Die komplette NeueNachricht-Vorabmeldung lesen Sie hier:
www.neuenachricht.de/A556D3/nena/nena_neu.nsf/0/35E1264FB18E6B04C12573680037D255?OpenDocument
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