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Pressemitteilung

Insolvenzen, Neugründungen und Löschungen, Jahr 2011

Die konjunkturelle Situation ist (noch) stabil, die Finanzierung der Unternehmen gesichert. So zeigen sich die Unternehmensinsolvenzen 2011 auf dem Rückzug, und auch die Zahl der Privatinsolvenzen hat abgenommen.
(PM) Neuss, 01.12.2011 - Insolvenzzahlen gesunken – aber erneut mehr als 100.000 Verbraucher insolvent

30.200 deutsche Unternehmen mussten 2011 Insolvenz anmelden. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag damit um 5,8 Prozent unter dem Vorjahreswert (32.060). Zurückgegangen ist auch die Zahl der Verbraucherinsolvenzen. Mit 103.200 Fällen (2010: 109.960; minus 6,1 Prozent) wurde allerdings erneut die Marke von 100.000 insolventen Verbrauchern im Kalenderjahr übertroffen. Trotz guter Konjunktur- und Arbeitsmarktbedingungen erreicht die Zahl der Verbraucherinsolvenzen in Westdeutschland den zweithöchsten Wert seit 1999. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen blieb im Westen Deutschlands höher als vor der Finanzkrise 2009. In Ostdeutschland liegt die Zahl der Firmeninsolvenzen auf dem niedrigsten Stand seit 1999 und die Zahl der insolventen Verbraucher auf dem niedrigsten Stand seit 2005.

Die Insolvenzschäden für die Gläubiger belaufen sich auf insgesamt 23,3 Mrd. Euro. Aufgrund der gesunkenen Zahl der Insolvenzfälle und zumeist kleinerer Verfahren hat sich das Schadensvolumen gegenüber dem Vorjahr (32,1 Mrd. Euro) um gut ein Viertel (27,4 Prozent) verringert. 236.000 Arbeitnehmer waren 2011 von der Insolvenz des Arbeitgebers betroffen (2010: 240.000).

Mehr Kleininsolvenzen, junge Firmen stärker betroffen

Das Insolvenzgeschehen ist im Vergleich zu 2010 kleinteiliger und jünger geworden. Vor allem im Handel (83,0 Prozent) und im Dienstleistungssektor (82,8 Prozent) sind vornehmlich sehr kleine Unternehmen (bis fünf Mitarbeiter) unter den Insolvenzkandidaten zu finden. Die größte Insolvenz des Jahres betraf den Druckmaschinenhersteller Manroland mit rund 6.500 Mitarbeitern. Mit rund 750.000 Gläubigern zählt auch TelDaFax zu den zehn größten Insolvenzfällen 2011. Jedes sechste insolvente Unternehmen (16,4 Prozent) wies ein Betriebsalter von höchstens zwei Jahren auf (2010: 15,2 Prozent).

Verarbeitendes Gewerbe (minus 14,1 Prozent; 2.430 Fälle) und Baugewerbe (minus 13,3 Prozent; 4.310 Fälle) verzeichnen überdurchschnittlich starke Insolvenzrückgänge. Im Handel liegt das Minus mit 6,3 Prozent (6.200 Fälle) im Bereich des gesamtwirtschaftlichen Durchschnitts. Im Dienstleistungssektor wurden 17.260 Insolvenzen registriert – ein Minus von 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Gründungszahlen auf tiefstem Stand seit zehn Jahren

2011 wurden deutschlandweit 804.000 Gewerbeanmeldungen vorgenommen. Das ist der niedrigste Stand seit zehn Jahren. Noch im Vorjahr wurden 863.000 Unternehmen und Gewerbebetriebe in die Anmelderegister eingetragen. Aufgrund guter Einkommens- und Jobperspektiven als abhängig Beschäftigte haben viele Existenzgründer ihr Gründungsvorhaben (vorerst) aufgegeben. Notgründungen aus der Arbeitslosigkeit waren aufgrund der sehr guten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt seltener zu finden. 713.000 Gewerbeabmeldungen wurden 2011 vorgenommen (Vorjahr: 714.000), so dass der Saldo aus Eintragungen und Löschungen positiv blieb.

Gestiegen ist allerdings die Zahl der Handelsregisterneueintragungen auf 112.030 Unternehmen (plus 6,3 Prozent; Vorjahr: 105.430). Mit 27.280 Neueintragungen im Bereich unternehmensnahe Dienstleistungen (24,4 Prozent aller Gründungen) und 12.570 im Bereich konsumnahe Dienstleistungen (11,2 Prozent) war die Zahl der Neueintragungen vor allem in den Dienstleistungssektoren hoch. Deutlich gestiegen sind die Gründungszahlen im Kredit- und Versicherungsgewerbe (plus 21,7 Prozent auf 8.790) sowie im Grundstücks- und Wohnungswesen (plus 21,2 Prozent auf 9.610). Ausgebaut haben zudem der Bausektor und der Großhandel ihren Anteil am Gründungsgeschehen in Deutschland. Die Zahl der Eintragungen stieg im Baugewerbe um 10,4 Prozent auf 7.730 neue Unternehmen und im Großhandel um 9,3 Prozent auf 9.710. 7.140 Neueintragungen entfielen auf das Verarbeitende Gewerbe, 6.880 auf den Bereich Datenverarbeitung, 7.790 auf den Einzelhandel und 4.200 auf die Versorgungsbranche.

Die höchste Zahl an Handelsregisterneueintragungen je 10.000 Unternehmen gab es in Berlin (1.270), gefolgt von Hamburg (1.010) und Brandenburg (960). Die übrigen ostdeutschen Länder liegen unter dem Deutschlanddurchschnitt von 820 Neueintragungen je 10.000 Unternehmen. Die wenigsten Unternehmen wurden in Bremen ins Handelsregister neu aufgenommen (400 je 10.000).

In den neugegründeten Unternehmen sind 458.100 Arbeitsplätze für die Gründer selbst und weitere Personen entstanden. Das sind 8,4 Prozent weniger Stellen als im Vorjahr (500.000). Im Durchschnitt entstehen pro Gründung im Verarbeitenden Gewerbe die meisten Arbeitsplätze (4,4), allerdings erweist sich der Dienstleistungssektor mit insgesamt 301.400 neuen Beschäftigungsverhältnissen als der größte Joblieferant.
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