Internetportal DSLWEB veröffentlicht den aktuellen DSL Marktreport mit Zahlen und Hintergründen zum 2. Quartal 2010.
(PM) Stuttgart, 02.09.2010 - Die sechs führenden deutschen DSL Anbieter brachten es im Q2 2010 zusammen auf 117.000 Netto-Neukunden. Die Zahl der von ihnen geschalteten DSL Anschlüsse erhöhte sich damit auf insgesamt 21,63 Millionen. Noch vor zwei Jahren hatten sie ein Plus von 460.000 DSL Verträgen verzeichnen können, was zeigt, wie schnell sich der deutsche DSL Markt der Sättigung nähert.
Der Breitband-Markt steht damit vor dem Übergang in eine neue Phase: Um die schwindenden Gewinnmargen im klassischen Festnetz-Geschäft auszugleichen, sollen nun vor allem Zusatzdienste wie das mobile Internet oder Internet Fernsehen für Umsatz-Steigerungen sorgen.
Weitere Informationen zu den Entwicklungen auf dem DSL Markt finden sich im aktuellen DSL Marktreport auf
www.dslweb.de.
Telekom kann Kundenabwanderung eindämmen und weiter zulegen
Das Neukunden-Geschäft wird nach wie vor vom Marktführer Deutsche Telekom dominiert, der im Q2 2010 insgesamt 130.000 zusätzliche DSL Anschlüsse schalten konnte. Das gute Abschneiden der Telekom in diesem Quartal erklärt sich auch daraus, dass die Zahl der Kundenverluste an die Konkurrenz im Q2 2010 so gering war wie zuletzt Ende 2005. Die Telekom war damit im Q2 2010 der entscheidende Wachstumstreiber, denn bis auf o2 DSL konnte unterm Strich keiner der großen Mitbewerber auf dem DSL Markt Kundengewinne verbuchen.
Kundenverluste bei Vodafone, Zahl der 1&1 DSL Verträge bleibt konstant
Zuletzt konnte Vodafone noch regelmäßig die höchsten Neukundengewinne nach der Telekom einfahren und schaltete im Q3 2009 sogar mehr zusätzliche Anschlüsse als der Marktführer. Im Q2 2010 musste die aktuelle Nummer Zwei auf dem deutschen DSL Markt nun zum ersten Mal einen Rückgang bei den laufenden DSL Verträgen hinnehmen. Zwischen dem 1. April und dem 30. Juni 2010 fiel die Zahl der Vodafone DSL Kunden um 6.000 auf 3,457 Millionen.
1&1 hingegen hält seine Kundenbasis seit dem Ende des Q4 2009 stabil bei 3,31 Millionen. Dafür konnte 1&1 weitere 100.000 Kunden von einem Resale-Paket auf eines der höherwertigen DSL Komplettpakete transferieren. Den verbleibenden 1,3 Millionen Resale-Anschlüssen stehen nun 2,91 Millionen Komplettanschlüsse gegenüber.
o2 wird Markennamen Alice aufgeben
Nachdem der Hamburger DSL Anbieter HanseNet von Telefónica o2 übernommen wurde, hieß es zunächst, die Marke Alice würde erhalten bleiben. Inzwischen wurde bekannt, dass o2 nun doch plant, den Markennamen Alice auslaufen zu lassen und seine Mobilfunk- und Festnetzprodukte unter der gemeinsamen Marke o2 anzubieten, sobald die Integration von HanseNet in das Unternehmen abgeschlossen ist. Die Zahl der Alice DSL Kunden ist im 2. Quartal um weitere 10.000 gesunken, dafür konnte o2 DSL sein stetiges Wachstum fortsetzen und die eigene DSL Kundenbasis um 19.000 auf 320.000 DSL Verträge erweitern.
DSL Anbieter setzen auf Zusatzdienste
Im traditionellen Festnetz-Geschäft sind die Gewinnmargen schmal und auch bei den Mobilfunk-Sprachdiensten gehen die Umsätze durch die zunehmende Verbreitung von Flatrate-Tarifen und verminderte Roaming-Kosten zurück. Echtes Wachstum versprechen sich die DSL Anbieter für die Zukunft deshalb vor allem durch die Vermarktung von Zusatzdiensten wie mobilen Datentarifen und IPTV-Angeboten, die den klassischen DSL Vertrag für den Provider deutlich aufwerten.
UMTS Nachfolger LTE kommt: Mobiles Internet auf dem Vormarsch
Derzeit ist das mobile Internet einer der wichtigsten Wachstumstreiber in der Telekom-Branche. Vodafone beispielsweise konnte für das Q2 2010 in diesem Bereich ein Umsatz-Plus von 31,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr vermelden. Auch Anbieter, die kein eigenes Mobilfunk-Netz betreiben, erweitern ihre DSL Komplettpakete vermehrt um Mobilfunk-Produkte. Durch eine Kooperation mit Vodafone ist es 1&1 dabei seit Juli sogar möglich, als sogenannter virtueller Netzbetreiber eigene Sprach- und Datentarife zu gestalten.
Internet Fernsehen: DSL Provider werden zu Anbietern von Inhalten
Während die Kabelnetzbetreiber den DSL Providern mit ihren neuen Kabel Internet Angeboten zunehmend Marktanteile abnehmen, treten ihnen die DSL Anbieter nun mit eigenen IPTV-Diensten entgegen. Das Internet Fernsehen Telekom Entertain der Deutschen Telekom bringt es inzwischen auf knapp eine Million Abonnenten, das Online-TV von Alice hingegen beziehen derzeit lediglich 58.000 Kunden. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft will nun auch Vodafone mit seinem Vodafone TV an den Start gehen. Dessen großer Vorteil soll in seinen geringen Mindestanforderungen liegen: Während etwa bei Telekom Entertain mindestens ein DSL 16plus Anschluss erforderlich ist, soll Vodafone TV durch einen Technologie-Mix aus Internet, Kabel und Satellit auch mit Bandbreiten ab 2 Mbit/s genutzt werden können.