Pressemitteilung, 08.02.2011 - 14:33 Uhr
Perspektive Mittelstand
Holzverknappung: Einjahrespflanzen ersetzen Holz in Spanplatten
Holzwerkstoffindustrie findet biologische Alternativen zu Holz – Innovationen ermöglichen verantwortungsvolle Rohstoffnutzung
(PM) Gießen, 08.02.2011 - Die fortlaufende Verknappung insbesondere von Nadelholz auf den europäischen Märkten und die damit verbundene Beschaffungskostenspirale lässt die deutsche Holzwerkstoffindustrie nicht ruhen. Sie ist intensiv um Alternativen zum Rohstoff Holz bemüht. Mehr noch: erste Produkte, die bis zu einem Drittel aus schnell wachsenden Einjahrespflanzen anstelle von Holz bestehen, sind bereits verfügbar. Werden die für Möbelindustrie und Handwerk unentbehrlichen Platten demnächst unter dem Oberbegriff „Biomassewerkstoffe“ geführt werden?Die neue Generation von biologischen Werkstoffen lässt sich genauso gut be- und verarbeiten, ist aber leichter und verbraucht damit bei Transport und Einbau weniger Energie. Nach der Erprobung von Hanf, Stroh oder Miscanthus („Chinaschilf“) nutzt ein Anfang des Jahres vorgestelltes Produkt erneut Pflanzen, die innerhalb eines Sommers wieder vollständig nachwachsen und nahe der Produktionsstätte in großen Mengen zur Verfügung stehen.Innovationen - aus verordneter Not und lebendigem Forschergeist geborenSeit Jahren schon beklagt der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e.V. (VHI) dass zuviel frisches Waldholz direkt in immer mehr Biomasseanlagen verbrannt wird, ohne es zuvor als Baumaterial und für Möbel zu verwenden. Im vergangenen Jahr rief er dann mit elf Partnerorganisationen die Initiative „Holz verantwortungsvoll nutzen“ ins Leben. Diese prangert die ungezügelte Holzvernichtung mit staatlichen Subventionen an und hält mit Erfolg eine öffentliche Diskussion um diese verfehlte För-derpolitik in Gang. Sie fordert die Politik auf, die Weichen hin zu dem Recyclingstandort Deutschland endlich richtig zu stellen.Beim Klagen und Anprangern aber ließ es der Branchenverband in den letzten fünf Jahren nicht be-wenden. Er unterstützte Forschungsvorhaben, die Auswege aus der sich zuspitzenden Versorgungssi-tuation weisen. „Der VHI wollte nicht erleben, wie seine Mitgliedsunternehmen ihre Werke in Deutschland schließen und in den rohstoffreicheren Osten abwandern“, begründet VHI-Geschäftsführer Dr. Peter Sauerwein die Zusammenarbeit mit Instituten und Wissenschaftlern. Ganz im Zeichen eines effizienteren Einsatzes von Holz standen dabei wissenschaftliche Untersuchungen zur Holznutzung in einer Kaskade – erst stofflich, dann energetisch („cradle to cradle“). Der Verband arbeite an Studien mit, um die förderpolitischen Rahmenbedingungen besser auszutarieren, zur Sicherung der Versorgungs- und Beschäftigungslage in der Holzindustrie und um das Klima zu schützen. Ferner gab er Studien in Auftrag, um zu ermitteln, welche alternativen Faserrohstoffe anstelle von Holz unter entsprechenden ökologischen und ökonomischen Bedingungen für Holzwerkstoffe zur Verfügung stehen. Er gab immer wieder Anstöße zu Versuchsreihen, um die Grundlagen für innovative Produkte zu schaffen, die mit weniger Holz auskommen. „Wie viel hier in Bewegung gekommen ist, wird auch der 4. Biowerkstoff-Kongress am 15./16. März in Köln und der 3. Innovationsworkshop Holzwerkstoffe am 24. Mai am Vortag der interzum auf dem Messegelände in Köln zeigen, dessen Partner bzw. Mitveranstalter wir sind“, erklärt Dr. Sauerwein. Also doch bald die Abkehr vom Begriff „Holzwerkstoffe“? „Nein“, so Sauerwein: „Trotz aller Innovation ist Holz unser Basismaterial. Das bedeutet auch, dass die Holzwerkstoffindustrie ein verlässlicher Holzabnehmer des Forstes bleibt und damit weiterhin eine wesentliche Säule für nachhaltige, wertschöpfende Forstwirtschaft in Deutschland bildet.“ Hintergrundinfos und Downloads (auch Fotos) unter www.holz-verantwortung.de sowie per Anfrage an presse@holz-verantwortung.de


ANSPRECHPARTNER/KONTAKT

Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie e. V.
Herr Dr. Peter Sauerwein
Ursulum 18
35396 Gießen
+49-641-97547-0
vhimail@vhi.de
www.vhi.de

Kienbaum Communications, Projektbüro Bonn
Herr Lars Langhans

+49-151-40530595
langhans@kollaxo.com


ÜBER VERBAND DER DEUTSCHEN HOLZWERKSTOFFINDUSTRIE E. V. (VHI)

Als Teil des Clusters Holz, der in Deutschland mehr als 1 Mio. Arbeitsplätze stellt und 2008 168 Mrd. Euro umsetzte, vertritt der VHI als Industrieverband die fachlichen, wirtschaftlichen und technischen Interessen der Hersteller von Span-, MDF- und OSB-Platten, Holz-Polymer-Werkstoffen sowie von Sperrholz und Innentüren auf nationaler und internationaler Ebene. Deutschland ist der bedeutendste Holz-werkstoffproduzent in Europa.


ÜBER INITIATIVE "HOLZ VERANTWORTUNGSVOLL NUTZEN"

Holz ist der wichtigste Rohstoff, über den wir verfügen. Allerdings auch ein Rohstoff mit knappen Ressourcen. Neben der stofflichen Verwertung (Bauen, Einrichten, Wohnen u.a.) ist in den letzten Jahren die energetische Verwendung getreten - prinzipiell eine gute Entwicklung. Doch durch einseitige, nicht koordinierte staatliche Subventionen wird immer mehr Holz, das jahrzehntelang unter forstlicher Fachkunde im Wald herangewachsen ist, direkt als „Biomasse“ verbrannt. Das vernichtet erhebliche Wertschöpfungsmöglichkeiten. Unsere Initiative fordert daher, im Sinne der Verantwortung einer nachhaltigen Nutzung von Wald und Holz, vor der energetischen Entwertung die stoffliche Verwertung von Holz zu fördern und damit in der Holzwirtschaft vom Tischler über die Holzwerkstoffindustrie bis zum Altholzrecycling Tausende von Arbeitsplätzen zu sichern. www.holz-verantwortung.de