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Herbstbeginn - Gefahr für Pferde durch Magendasseln

Ein Artikel von Tierärztin Dr. med. vet. Ulrike Binding aus Leichlingen.
(PM) Leichlingen, 07.10.2009 - In der Zeit von Juli bis Anfang Oktober sind die braunen, hummelartigen Insekten häufig unterwegs. In dieser kurzen Lebenszeit legt die weibliche Dasselfliege bis zu 500 Eier. Sie klebt die einzelnen Eier mit ihrem Hinterleib an den Haaren der Pferdevorderbeine fest. Die kleinen gelblich-weißen Eier haften sehr gut und sind durch einfache Putzwerkzeuge nicht zu entfernen. Nur eine Schere oder aber ein so genanntes Dasselmesser entfernen die Eier nachhaltig.

Wie kommt die Dassellarve in den Pferdemagen?

Nach ca. fünf bis zehn Tagen schlüpfen die Dassellarven aus den Eiern aus. Ihr nachfolgendes Herumkrabbeln auf der Haut ruft bei den Pferden Juckreiz hervor und die Pferde lecken sich an den betroffenen Stellen. Auf diesem Weg gelangen die Dassellarven in das Pferdemaul. Dort bohren sie sich sofort in die Zungenmuskulatur und den Gaumen. Als Larve II wandern sie aus Zunge und Gaumen heraus und lassen sich in den Magen abschlucken.

Der Zeitraum von der Eiablage bis zur Ankunft im Magen umfasst zwischen vier und acht Wochen, so dass die letzten Larven gegen Anfang Dezember in ihrem Überwinterungsquartier, dem Pferdemagen, ankommen. Dort beißen sie sich sofort mit ihren scharfen Kiefern in der Magenwand fest, um so – warm und mit Nährstoffen versorgt –die kalte Winterzeit zu überstehen. Die Magenschleimhaut bei befallenden Pferden kann von Hundertschaften der bis zu zwei Zentimeter großen, stacheligen Larven bedeckt sein. Sie entziehen den Pferden wichtige Nährstoffe und schädigen die Magenschleimhaut an den Bissstellen erheblich. Das führt zu Magenschleimhautentzündungen und im schlimmsten Fall sogar zu Magengeschwüren. Stark mit Magendasseln befallene Pferde magern ab, sehen im Haarkleid glanzlos aus und zeigen häufig Leistungsabfall. Hinzukommen können eine schlechte Futteraufnahme und häufige Koliken.

Im Sommer, nachdem die Dassellarven acht bis zehn Monaten im Magen ihres Wirtes verbracht haben, verlassen sie ihr Quartier, indem sie sich von der Magenschleimhaut lösen und mit dem Kot ausgeschieden werden. Dabei kann es zu einem massenhaften Abgehen der Larven kommen. Wenn der Darm nur einen geringen Durchmesser wie bei Fohlen oder Ponys hat, kann es dabei zu Darmverschlüssen mit Kolik und Todesfolge kommen. Mit dem Pferdeapfel auf der Weide angekommen verpuppt sich die Dassellarve und schlüpft drei bis acht Wochen später als Dasselfliege. Dieser Lebensweg der Dasselfliege ist von Bedeutung, um den besten Zeitpunkt zur Bekämpfung dieser Parasiten zu verstehen.

So schützen Sie Ihr Pferd vor Schädigungen durch die Dasselfliege

In Deutschland gibt es zwei Wirkstoffe beim Pferd, die zur Entwurmung gegen Magendasseln zugelassen sind: Ivermectin und Moxidectin. Tötet Ivermectin nur die im Magen angekommenen Larven ab, so erwischt Moxidectin auch die Wanderlarven in der Zungenmuskulatur. Um ein nachhaltiges Ergebnis zu erzielen, ist es sinnvoll, die Entwurmung erst durchzuführen, wenn keine Dasselfliegen mehr unterwegs sind und keine Eiablage mehr erfolgen kann. Dies ist zuverlässig nach dem ersten Frost der Fall, der für die Insekten den Tod bedeutet.

Der Großteil der Larven sollte außerdem vor der Entwurmung bereits im Pferdemagen angekommen sein, damit sie direkt mit dem Wurmmittel in Kontakt kommen und die toten Larven für den Körper unschädlich über den Darmtrakt ausgeschieden werden. Der Wirkstoff Moxidectin tötet zwar auch die Wanderlarven außerhalb des Magens erfolgreich ab, aber der Pferdeorganismus hat so mit der Beseitigung der Dassellarvenleichen erheblich mehr Arbeit, da diese mühsam über das Blut abtransportiert werden müssen. Mit der Entwurmung zu warten, bis auch sicher die letzte Dassellarve im Magen angekommen ist oder auf jeden Fall auf den ersten Nachtfrost zu warten, stellt aber auch nicht die beste Alternative dar. Denn jeder Tag, den die Larven im Pferdmagen verbringen, belastet den Pferdekörper. Diese Zeit bis zur Entwurmung künstlich in die Länge zu ziehen, schadet den Pferden.

Aus diesen Überlegungen ergibt sich – je nach den gegebenen Wetterverhältnissen – ein optimaler Zeitpunkt zur Bekämpfung der Magendasseln beim Pferd von Mitte November bis Mitte Dezember.

Empfehlungen:

Eine Bekämpfung der Magendasseln beim Pferd sollte routinemäßig bei allen Pferden jeden Alters durchgeführt werden. Da anders als bei den anderen Magen-Darm-Parasiten nicht der ausgewachsene Parasit im Pferd lebt und Eier ausscheidet, kann ein Magendasselbefall nicht über eine Kotprobe nachgewiesen werden. Nur eine Gastroskopie gibt sicher Auskunft, ob ein Befall vorliegt oder nicht. Da beide Wirkstoffe, sowohl Ivermectin als auch Moxidectin, eine sehr gute Verträglichkeit aufweisen und auch gegen die anderen Magen-Darm-Parasiten hervorragend wirksam sind, gibt es keinen ausreichenden Grund, auf die so genannte Winterentwurmung zu verzichten. Schützen Sie Ihr Pferd und halten Sie es gesund. Parasiten sind nach wie vor die unsichtbare Gefahr für unsere Vierbeiner.
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�BER TIERÄRZTIN DR. MED. VET. ULRIKE BINDING AUS LEICHLINGEN

Seit 2005 ist Tierärztin Dr. med. vet. Ulrike Binding in eigener Praxis für Pferde in Leichlingen tätig.
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