Pressemitteilung, 02.04.2013 - 15:38 Uhr
Perspektive Mittelstand
Headache Master School 2013 in Tokyo
Die internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) veranstaltete vom 23. bis 24. März 2013 in Tokio, Japan, die Headache Master-School 2013 in Asia.
(PM) Kiel, 02.04.2013 - Die internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) veranstaltete vom 23. bis 24. März 2013 in Tokio, Japan, die Headache Master-School 2013 in Asia. Die Veranstaltung brachte über ein Dutzend weltbekannter Kopfschmerzexperten zusammen, um den Teilnehmern aus Südostasien die zukünftigen Möglichkeiten der Kopfschmerzversorgung zu lehren. Das Treffen resultierte aus einer engen Zusammenarbeit zwischen den asiatischen Kopfschmerzspezialisten und der internationalen Kopfschmerzgesellschaft. Kernziel der Konferenz war, führende Kopfschmerzexperten für die nächste Generation auszubilden. Sie sollten motiviert werden, die Welt zu einem besseren Platz für Migräne- und Kopfschmerzpatienten zu machen. Das Treffen wurde vor Ort vom Vorsitzenden des Organisationskomitee Professor Fumihiko Sakai organisiert. Mehr als 150 Bewerbungen gingen bereits nach wenigen Tagen die Anmeldemöglichkeit ein, sodass die Zulassung zum Kurs limitiert werden mußte. Das Interesse war sehr groß und die Erwartungen der Teilnehmer ebenfalls.Die Headache-Master-School 2013 deckte sämtliche wichtige Inhalte der modernen Kopfschmerzmedizin ab. In den letzten Jahren wurden bedeutende Fortschritte im Verständnis der Pathophysiologie vieler Kopfschmerzerkrankungen erreicht. Entsprechend wurden viele neue Forschungs-Highlights diskutiert und die Umsetzung aktueller Forschungsergebnisse in der Versorgung von Kopfschmerzpatienten erörtert und geübt. Die beteiligten internationalen Lehrer versorgten die Teilnehmer mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung aus erster Hand. Die Studenten hatten eine hohe Lernmotivation und eine große Begierde, neues Wissen zu erwerben. Alle Studenten beteiligten sich aktiv in den neben den Plenarvorlesungen von den Kopfschmerzexperten in kleinen Gruppen angebotenen fallbasierenden Lerneinheiten. So konnten an praktischen Beispielen diagnostische Besonderheiten, die therapeutische Vorgehensweise sowie die Verlaufs- und Erfolgskontrolle gelernt und geübt werden.Die Themen der Headache-Master-School 2013 deckten die neue Auflage der internationalen Kopfschmerzklassifikation (ICHD-III), Migränemechanismen, praktische Anwendungen von Akutmedikation bei Migräne, die Anamneseerhebung und die Untersuchung von Kopfschmerzpatienten, die Behandlung der chronischen Migräne und des chronischen Kopfschmerzes vom Spannungstyp, Kopfschmerzen bei Kindern, die Pathomechanismen von Kopfschmerzen, trigemino-autonome Kopfschmerzerkrankungen, Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch, Kopfschmerz im Leben der Frau, integrierte und koordinierte Ansätze in der Kopfschmerzversorgung, Neuromodulation und andere zentrale Themen der aktuellen Kopfschmerzmedizin ab.Prof. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel stellte die koordinierte und integrierte Versorgung im Rahmen eines nationalen Kopfschmerznetzes vor. Er informierte über die Konzeption, den Aufbau und die Umsetzung einer koordinierten Kopfschmerzversorgung. Auch für asiatische Länder wurde deutlich, dass Hindernisse für eine adäquate Versorgung der Volkskrankheit Schmerz nicht auf Mängel an wissenschaftlichen Erkenntnissen resultieren. Die durch die aktuelle Versorgungsforschung erkannten Defizite basieren vielmehr ganz überwiegend auf organisatorischen Mängeln in der Versorgungslandschaft. Die mangelnde Ausbildung und Weiterbildung von Ärzten und Therapeuten in der Schmerztherapie sind bedeutsamste Hindernisse für eine effiziente Schmerztherapie. Ressourcendefizite, fehlende Aufmerksamkeit für die besonderen Belange der speziellen Krankheitsbilder, inadäquate Erstattung durch Krankenkassen, Organisationsschwierigkeiten, mangelnde Bereitstellung von Ressourcen, falsch gesetzte Prioritäten, fehlende Koordination und Integration, Missmanagement, fehlendes politisches Bewusstsein, Ärztemangel sowie allgemeine Organisationsfehler sind die größten Stolpersteine, die einer effizienten und modernen Schmerztherapie in den Weg gelegt sind. Zeitgemäße Schmerztherapie erfordert ein zentrales Bewusstsein bei Gesundheitspolitik, Krankenkassen, Experten, Fachgesellschaften und Betroffenen, um die fehlende Priorität sowie die generellen Organisations- und Koordinationsfehler gemeinsam anzugehen. Asien hat dies erkannt und sieht eine moderne Kopfschmerzmedizin als Indikator für ein modernes Gesundheitswesen an.Das Programm erwies sich als großer Erfolg für die weitere Motivation einer modernen Kopfschmerzmedizin in Asien. Die Veranstaltung erwies sich als ein Modell für die Entwicklung der modernen Kopfschmerzmedizin auch in anderen Teilen der Erde und soll kontinuierlich fortgeführt werden.


ANSPRECHPARTNER/KONTAKT

Schmerzklinik Kiel
Herr Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel
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ÜBER SCHMERZKLINIK KIEL

Die Schmerzklinik Kiel wurde als wissenschaftliches Modellprojekt 1997 gegründet und beschritt mit dem Beginn der Patientenversorgung 1998 neue Wege in der Schmerztherapie. Der Behandlungsschwerpunkt zielt auf chronische neurologische Schmerzerkrankungen, insbesondere Migräne- und chronische Kopfschmerzen. Ziel der Klinik ist, das gesamte Wissen, das für die Versorgung von chronischen Schmerzen verfügbar ist, unmittelbar zur Anwendung zu bringen und hochspezialisiert die Belange von Menschen mit chronischen Schmerzen zu berücksichtigen. Auch der Erforschung von neurologischen Schmerzerkrankungen, Migräne und anderen Kopfschmerzen gilt die zentrale Aufmerksamkeit, um die zukünftige Behandlung weiter zu verbessern. Die externe wissenschaftliche Begleitforschung der Gesellschaft für Systemberatung im Gesundheitswesen GSbG bestätigte, dass mit dieser Konzeption Schmerzen nachhaltig gelindert, soziale und berufliche Tätigkeiten wieder aufgenommen und die direkten und indirekten Kosten chronischer Schmerzerkrankungen deutlich gesenkt werden können. In den vergangenen 10 Jahren wurden über 10 000 stationäre und über 50 000 ambulante Behandlungen durchgeführt. Mehr als 70% der behandelten Patientinnen und Patienten kommen überregional aus dem gesamten Bundesgebiet und dem Ausland. Das Konzept nahm moderne Entwicklungen in der Medizin voraus, insbesondere die integrierte Versorgung. Integrierte Versorgung (IV) bedeutet, dass die Behandlung nicht durch Fachgrenzen eingeschränkt wird. Auch die Abschottung von ambulanten und stationären Versorgungsbereichen wird aufgehoben. Experten der verschiedenen medizinischen Fachgebiete wirken zusammen, um mit zeitgemäßen Methoden optimal koordiniert zu behandeln. Die ambulante und stationäre Behandlung funktioniert nicht losgelöst nebeneinander, sondern ist vernetzt und aufeinander abgestimmt. Möglich ist dadurch eine Behandlung auf neuestem Stand und ohne Schranken. Das im Jahre 2007 mit der Techniker Krankenkasse initiierte Behandlungsnetzwerk greift diese Erfahrungen für die Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen auf und nutzt sie bundesweit. Dazu wurde erstmals ein flächendeckendes koordiniertes Versorgungsnetzwerk geschaffen, um die Behandlungsqualität überregional zu verbessern. Die Schmerzklinik Kiel übernimmt dabei die Koordination des Netzwerkes, die umfassende Information der Patienten, die Fortbildung und den Erfahrungsaustausch der Therapeuten. Mit der AOK Schleswig-Holstein wurde eine landesweite koordinierte Versorgung entwickelt. Zahlreiche weitere regionale und überregionale Krankenkassen nutzen diese innovativen Versorgungskonzepte für ihre Versicherten.