Pressemitteilung, 29.03.2006 - 16:28 Uhr
Perspektive Mittelstand
Grüner Punkt-Konzern soll angeblich an Finanzinvestoren des Entsorgungskonzerns Sulo verkauft werden
(PM) , 29.03.2006 - Bonn - Mit großer Sorge reagiert der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V. auf Informationen, nach denen sich ein neuer Branchenriese im Entsorgungs- und Recyclingmarkt aufstellt. Laut bvse verdichten sich die Hinweise darauf, dass das Grüne Punkt-Unternehmen DSD GmbH - an denselben Investmentfonds veräußert werden soll, der bereits Eigentümer der Firmen Sulo/Altvater und Cleanaway ist. Damit würde eine weitere Fusionswelle die Branche erreichen. "Die Marktkonzentration geht ungebremst weiter", stellt bvse-Hauptgeschäftsführer Hans-Günter Fischer fest, der weitere wettbewerbsverzerrende Auswirkungen für die mittelständischen Unternehmen und mittelfristig steigende Preise für Gewerbe und Bürger befürchtet.Ein Unternehmen, das als Systemträger marktbeherrschend im Verpackungsbereich wäre und gleichzeitig bundesweit in der Logistik und Aufbereitung aufgestellt sei, sowie über Verbrennungskapazitäten verfüge, würde einen Verdrängungswettbewerb entfachen, dem viele Recycling- und Entsorgungsbetriebe zum Opfer fallen würden. Ein DSD-Kenner bestätigt die Annahme des Entsorgungsverbandes. "Der Wechsel von Christian Jeschonek, dem früheren Generalbevollmächtigten und Leiter für Vertrieb, Entsorgung und neue Geschäftsfelder beim DSD, in den Vorstand des Herforder Entsorgungsunternehmens Sulo ist ein klares Indiz für die Verkaufsabsichten des DSD-Finanzinvestors. Schon der überraschende DSD-Ausstieg von Jeschonek war ein Vorbote für die Abwicklung des Grünen Punktes. Allerdings werde KKR wohl kaum den DSD-Konzern direkt an Sulo verkaufen. Das würde kartellrechtlich nicht gehen. Eher verkaufen die amerikanischen Firmenjäger die Grüne Punkt-Firma direkt an die Sulo-Investoren Blackstone und Apax Partners. Ich rechne mit einem entsprechenden Deal noch vor den Sommermonaten. Zur Zeit läuft angeblich in Köln ein Due Dilligence für die potentiellen Käufer", so der Abfallexperte. Hunderte von mittelständischen Recycling- und Entsorgungsunternehmen wären nach Ansicht von Fischer mit einem Schlag über die DSD-Verträge quasi Subunternehmer des neuen Branchenriesen. Schon jetzt habe die Sulo/Altvater/Cleanaway-Gruppe nach bvse-Schätzungen mit rund 25 Prozent den größten Anteil an den DSD-Verträgen.Fischer kündigte an, mit allen Mitteln gegen diese mögliche Übernahme anzukämpfen. Der bvse werde alles daran setzen, dass kein großes Entsorgungsunternehmen - direkt oder indirekt - Eigentümerin der im Verpackungsbereich absolut marktbeherrschenden DSD GmbH werde. Dabei verweist der bvse-Hauptgeschäftsführer auf die Auffassung des Kartellamtes, das in der Vergangenheit darauf gedrungen habe, dass die Entsorgungswirtschaft aus dem Eigentümerkreis und den Aufsichtsgremien der damaligen DSD AG ausscheiden musste.