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Go West oder Die reichen Russen kommen – Expansion nach Westen folgt wirtschaftlichen Interessen und ist Ausdruck einer selbstbewussten Außenpolitik

(PM) , 06.11.2006 - Bonn/Moskau – Es ist nicht bekannt, ob Russlands Staatspräsident Wladimir Putin ein Fan des britischen Pop-Duos Pet Shop Boys www.petshopboys.co.uk/ ist. Doch ihr Erfolgslied „Go West“ scheint die Hymne zu sein, die eigens für die rasante Aufholjagd Russlands in den vergangenen acht Jahren steht. Innerhalb dieser kurzen Zeitspanne ist aus einem maroden und bankrotten Staat eine globale Wirtschaftsmacht geworden, die selbstbewusst ihren Einfluss geltend macht. Noch vor wenigen Jahren standen auf den Einkaufszetteln reicher Russen nur Luxuswaren, doch nach der Devise „Darf’s ein bisschen mehr sein“ kaufen sie heute ganze Konzerne. „Die Russen gehen nach Westen“, schreibt die Welt www.welt.de und zeichnet ein Porträt des neu erstandenen Wirtschaftsgiganten im Jahr 2006. Das Kapital für den Sprung über die Landesgrenzen sei auf jeden Fall vorhanden. Seit acht Jahren wächst die russische Wirtschaft äußerst dynamisch; in diesem Jahr mit rund sieben Prozent. 1998 noch habe sich der Staat für zahlungsunfähig erklärt. Die starke Abwertung des Rubel nach dem Währungscrash von 1998 habe dafür gesorgt, dass einheimische Unternehmen auf Dauer einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der ausländischen Konkurrenz haben. „Lag 1999 das Verhältnis von Auslandsschulden des Staates zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei 93 Prozent, beträgt es heute rund 25 Prozent. Russland ist weitgehend entschuldet und mit seinen 44 Dollar-Milliardären reich wie nie zuvor“, so der Moskau-Korrespondent Jens Hartmann. Da die Investitionsmöglichkeiten im eigenen Land beschränkt seien, rückten Multis der globalen Wirtschaft wie Vodafone, General Motors, EADS, Deutsche Telekom und andere ins Blickfeld. Für russische Konzernchefs sind vor allem vier Branchen interessant: Erdöl, Erdgas, Energie und Metall. Dass russische Geschäftsleute im vergangenen Jahr ausländische Aktiva in Höhe für 7,2 Milliarden Dollar – gegenüber 2004 mit 4,8 Milliarden Dollar – erwarben, veranschaulicht diesen Trend. Experten wie der Düsseldorfer Emerging-Markets-Fachmann Jörg Peisert fühlen sich von diesen Daten bestätigt. Schon im März 2001 empfahl er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) www.faz.net den „vorsichtigen Wiedereinstieg in russische Aktien“. „Russland profitiert von massiven Restrukturierungen der Wirtschaft. Seit der Wahl Wladimir Putins zum Regierungschef im März 2000 haben sich das politische System deutlich stabilisiert und die wirtschaftlichen Rahmendaten verbessert. Unabhängige Ökonomen prognostizieren für 2001 ein Wirtschaftswachstum von rund sieben Prozent“, sagte Peisert damals. Russland sei das rohstoffreichste Land der Erde. Zu Peiserts Favoriten zählten damals die Ölindustrie und Versorgungsunternehmen: „Die besonderen Chancen dieser Branchen liegen in der Internationalisierung ihrer Absatzmärkte, die sie zunehmend vom russischen Wirtschaftssystem unabhängig macht. Speziell die Öllieferanten profitieren von steigenden Ölpreisen.“ Die vergangenen acht Jahre hätten gezeigt, so Peisert heute, dass Russlands Unternehmer im Zusammenwirken mit der Regierung ganz bewusst auf die Expansion nach Westen setzen. Insofern war die Devise „Go East“ nicht nur Ausdruck einer neuen Wirtschaftspolitik, sondern auch einer neu definierten Außenpolitik nach dem Verlust der militärischen Gleichrangigkeit mit den Vereinigten Staaten.
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