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DVE Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.
Pressemitteilung

Gemeinsam gegen Depression: Ergotherapeuten plus Psychotherapeuten

Etwa jede dreiviertel Stunde nimmt sich in Deutschland ein Mensch das Leben, so die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. „Meist wegen einer Depression.“, wissen Dr. Monika Weber, Psychotherapeutin, und Renate Kintea, Ergotherapeutin.
(PM) Karlsbad, 10.11.2016 - Weber und Kintea arbeiten seit Jahren eng zusammen, um Menschen mit einer Depression zu helfen und bitten Menschen aus dem Umfeld, den Blick zu schärfen, genau hinzuhören. Worauf können Außenstehende achten? Obwohl Depression eine seelische Erkrankung ist, leiden manche Betroffene an körperlichen Beschwerden wie Schlafstörungen, Magen- oder Kopfschmerzen. „Probleme an der Wirbelsäule sind ein stark verbreitetes Zeichen.“, erklärt Dr. Weber und schätzt, dass etwa 30% der Patienten beim Orthopäden psychosomatische Fälle sind. Bestimmte Verhaltensweisen können auf eine Depression hinweisen: Zieht sich ein Mensch zurück oder geht seinen Hobbies nicht mehr nach, können das sichtbare Zeichen von Antriebslosigkeit sein; auch können kognitive Probleme aus einer Depression entstehen. Die Ärztin Weber berichtet von Fällen, in denen die Patienten unter verminderter Konzentration und Aufmerksamkeit litten: „Einige befürchteten, an Alzheimer erkrankt zu sein. Es kann vorkommen, dass Menschen sich deshalb das Leben nehmen wollen. Ist es in Wirklichkeit eine Depression, legen sich mit der Behandlung auch die Beschwerden.“

Die Ergotherapeutin rät: ansprechen, was auffällt

„Wer solche Anzeichen sieht, darf, ja sollte das ansprechen.“, bestärken Weber und Kintea aufmerksame Menschen. Und geben Tipps für einen zielgerichteten Umgang. Sie schlagen vor, im Gespräch in der Beschreibung zu bleiben, also beispielsweise zu sagen: „mir fällt auf, du bist niedergeschlagen, du machst nichts mehr, du stehst immer so spät auf“ oder was eben zur Situation der Person, die Anzeichen einer Depression zeigt, passt und vorzuschlagen: „Lass das beim Arzt abklären.“. Wann Ergotherapie, wann Psychotherapie oder wann beides zusammen die bestmögliche Therapieform ist, hängt davon ab, in welcher Phase der Depression derjenige sich befindet. Oft erleben Ergotherapeuten, dass die Patienten mit einer Verordnung vom Arzt zu ihnen kommen, bevor die psychotherapeutische Behandlung beginnt. Beispielsweise, weil sie noch nicht für die Psychotherapie bereit sind und zunächst stabilisiert werden müssen – eine klassische Aufgabe für Ergotherapeuten.

Mithilfe ergotherapeutischer Methoden: Positives verstärken…

Ergotherapeuten gehen gerne motivationsstärkend vor. Sie veranschaulichen den Patienten mit der individuell passenden Methode, was sie alles bewältigen, obwohl sie, typisch für das Krankheitsbild der Depression, das Gegenteil von sich denken und behaupten. So kann es beispielsweise helfen, alle Betätigungen in einem Wochenplan zu erfassen, zu zeigen, dass keine Leere herrscht, sondern die Übersicht mit Aktivitäten gefüllt ist. Und gemeinsam zu schauen: Was müsste noch gemacht werden? Beispielsweise die Post der letzten Wochen öffnen? Ergotherapeuten bieten auch praktische Hilfe an, der Patient darf die Post mitbringen. Oder sie helfen, im Haushalt einen Anfang zu finden und initiieren, dass aufgeschobene Aufgaben erledigt werden.

… und Gefühle beleben

Weil manche Patienten mit einer Depression ihr Empfinden nicht in Worte fassen können, halten Ergotherapeuten ein breites Spektrum an handwerklichen oder ausdruckszentrierten Methoden bereit und finden Möglichkeiten, Gefühle wie Freude (wieder) zu erleben oder Aggression auszudrücken, etwa beim körperlichen Einsatz. Am Beispiel von handwerklichem Arbeiten erklärt die Ergotherapeutin, wie das funktioniert: „Wenn wir am Ende der Stunde gemeinsam reflektieren, sagen mir meine Patienten, wie sie sich am Anfang der Stunde wahrgenommen haben. Haben sie sich gar nicht gespürt oder waren besonders traurig? Wir sprechen darüber, was in der Stunde gelungen, was schiefgelaufen ist und wie sich das alles angefühlt hat. Hat etwas den Patienten wütend gemacht und konnte er mit seinem Ärger umgehen? Konnte er umdenken, seine Arbeit umgestalten? Hat er nach der Wut Freude verspürt, weil er eine Idee entwickelt hat? Und in Summe feststellt: Ich habe etwas empfunden?

In Summe: Gesamtsituation von Menschen mit Depression verbessern

Renate Kintea und Dr. Monika Weber fassen zusammen: „Auch wenn es mitunter ein langwieriger Prozess ist: Wir bringen unsere Patienten mit einer Depression durch unsere Zusammenarbeit dahin, dass sich die körperliche und emotionale Symptomatik verbessert und sie einen anderen Zugang zu sich und der eigenen Lebensgeschichte finden.“

Informationsmaterial zur Ergotherapie erhalten Interessierte bei den Ergotherapeuten vor Ort; diese sind über die Therapeutensuche im Navigationspunkt „Service“ des DVE (Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V.) auf www.dve.info zu finden. Zur Kampagne der Ergotherapie geht es hier entlang: www.dve.info/service/oeffentlichkeitsarbeit/volle-kraft-im-leben
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Der Deutsche Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE) ist seit seiner Gründung im Jahre 1954 der maßgebliche Berufsverband aller Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten in Deutschland. Zu seinen mehr als 12.000 Mitgliedern zählen in ...
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