Geld Glaube Gott – Die Monetarisierung des Marktes und die Auswirkungen auf Religion, Recht, Politik und Moral
Mittwoch, den 17. März 2010 um 18.00 Uhr im FFFZ Düsseldorf - Film Funk Fernseh Zentrum der Evangelischen Kirche im Rheinland
(PM) Düsseldorf, 17.02.2010 - Die Spannung von Vergottung und Dämonisierung des Geldes war Ausgangspunkt eines mehrjährigen, internationalen und interdisziplinären Forschungsprojektes. Die regionalen Arbeitsgruppen des AEU in Düsseldorf und Köln-Bonn-Leverkusen laden nun in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie im Rheinland dazu ein, sich im Rahmen einer Abendveranstaltung mit einem einleitenden Impuls von Präses Nikolaus Schneider sowie mit Vorträgen "Geld als Gott? - Eine theologisch und ökonomisch irrige Idee" von Professor Dr. Michael Welker und Professor Dr. Jürgen von Hagen unter dem Rahmenthema Geld - Glaube - Gott ein.
Die Monetarisierung des Marktes und die Auswirkungen auf Religion, Recht, Politik und Moral
„Im Geld ist jede Menge Geist und Religion verborgen.“ schrieb Ferdinand Knauß vor einem Jahr im Handelsblatt. Stimmt diese Behauptung?
Über die Jahrhunderte hinweg haben Theologen, Philosophen und Dichter Geld als „Gott“ bezeichnet. In neuerer Zeit reden auch Soziologen von
„mony as god-term” (Kenneth Burke). Man hat von der “Omnipotenz des Geldes” gesprochen (Georg Simmel) und gefragt, ob man nicht „Glaube wie
Geld organisieren“ solle (Niklas Luhmann). Nicht nur Theologen, wie Luther, haben sich aber auch auf die scharfe Entgegensetzung von „Gott und
Geld“ im Neuen Testament berufen: “Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon!” (Matthäus 6,20 und Lukas 16,13). Dies führte zu einer Dämonisierung
des Geldes als Götze. Dieser Götze weckt falsches Vertrauen und ein falsches Sicherheitsempfinden.
Die Spannung von Vergottung und Dämonisierung des Geldes war Ausgangspunkt eines mehrjährigen internationalen und interdisziplinären Forschungsprojekts, an dem Historiker, Theologen, Religions- und Wirtschaftswissenschaftler sowie Juristen und Sinologen aus Deutschland, der Schweiz, den USA, Südafrika und China teilnahmen.
Sie prüften die Thesen:
• Die Monetarisierung verursacht weit reichende Veränderungen in der Gesellschaft!
• Das Geld macht alles vergleichbar und zerstört so wertvolle soziale Bindekräfte!
• Geld ist gefährlich, weil es menschliches Gottesvertrauen auf materielle Güter lenkt!
Gegenüber diesen Thesen zeigten sie: Die Monetarisierung ist nicht nur die Ursache, sondern auch die Konsequenz wichtiger gesellschaftlicher Veränderungen.
Die Frage nach ethischen und kulturellen Grenzen dessen, was einen Preis hat, verändert sich im Verlauf der Geschichte. Die Monetarisierung
beeinflusst die ethische Urteilsbildung, hebt sie aber nicht auf. Sowohl eine Vergottung als auch eine Dämonisierung des Geldes verzerrt und
verstellt die kulturellen, ethischen und religiösen Herausforderungen, die mit der unabwendbaren Monetarisierung des Marktes auftreten