Fachartikel, 20.09.2007
Perspektive Mittelstand
Management (allgemein)
Fünf Rhetorik-Tipps für Vorträge, Präsentationen und Seminare
Zielführende Kommunikation braucht mehr als gute Argumente. Entscheidend ist zumeist das „Wie“ und nicht das „Was“, sprich: die Rhetorik. Dies gilt vor allem wenn es darum geht, andere Menschen zu überzeugen - wie beispielsweise bei einer Rede, einem Vortrag, einem Kunden-Workshop oder Training. Nachfolgend fünf Tipps, die Ihnen bei solchen Anlässen helfen können.
1.) Sachverhalte verkaufen

Wenn Sie einen schwierigen, komplizierten Sachverhalt zu schildern haben, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder Sie übertreiben die Schwierigkeit oder Sie übertreiben die Einfachheit.

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Sachverhalte als „ganz einfach" verkaufen
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Das Publikum liebt einfache Lösungen. Wenn Sie den Sachverhalt einleiten mit: "Ich zeig Ihnen jetzt etwas - Es ist ganz einfach..." so haben Sie zwei Effekte:

  • Das Publikum bekommt Lust auf den Inhalt und wird damit offener für die Botschaft
  • Sie selbst sind jetzt im Zugzwang es so zu erklären, dass es wirklich einfach erscheint


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Sachverhalte als „ganz schwer“ verkaufen
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Hier könnten Sie den Sachverhalt ungefähr so einleiten: "Der Sachverhalt ist ziemlich kompliziert und ihn auf Anhieb zu verstehen nicht ganz einfach. Normalerweise wäre das Universitätsstoff 4. Semester. Wenn Sie also etwas nicht verstehen, ist das normal – drum: Scheuen Sie sich nicht, eventuell auch nachzufragen." Der Effekt ist folgender:

  • Das Publikum empfindet kein Druck es verstehen zu müssen
  • Der Wettkampfgeist erwacht, einer der wenigen zu sein, der es doch kapiert
  • Das Erfolgserlebnis ist umso gigantischer, wenn jemand es versteht.
  • Die, die es nicht verstehen, sind nicht bloß gestellt

2.) Professioneller Umgang mit Notizkarten

Schreiben Sie auf Notizkarten nur Stichworte oder Satzfragmente und sprechen ansonsten frei. Damit der Umgang mit Notizkarten professionell wirkt, beachten Sie nur eine Regel: Lesen Sie das Stichwort von der Karte während Sie noch reden.

Die meisten Leute machen den Fehler, dass Sie am Ende eines Sinnschritts eine Sprechpause einlegen, dann stumm auf ihre Notizkarte schauen, das nächste Stichwort lesen und erst dann weiter sprechen. Jetzt fällt es auf, dass Sie mit Notizkarten arbeiten jetzt registriert es das Publikum. Wenn Sie das Stichwort aber schon lesen, während Sie noch über den letzten Stichpunkt referieren, wird es nicht registriert. So einfach ist das. Wenn Sie den professionellen Umgang mit Notizkarten im Fernsehen erleben wollen, so schauen Sie einmal Günter Jauch bei einem seiner Moderationen zu.

3.) Weg mit dem Rednerpult

Machen Sie bitte einmal selbst den Test: Sprechen Sie einen Satz vor Publikum, wenn ein Tisch zwischen Ihnen und dem Publikum steht und sprechen Sie gleich im Anschluss den selben Satz ohne Tisch. Lassen Sie dann die Zuschauer beurteilen. Ich führe diesen Test immer und immer wieder in meinen Seminaren durch.

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Ein Referententisch frisst maßlos Energie!
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Energie, die von Ihrer Person und Ihrem Anliegen abgeht. Dasselbe gilt auch für ein Rednerpult. Wenn Sie die volle Energie wirken lassen wollen, dann reden Sie immer ohne Hindernis zwischen Ihnen und Ihrem Publikum. Sie werden vielleicht sagen: Das ist doch kein Beinbruch, wenn ein Rednerpult oder ein Referententisch vor mir steht. Stimmt, das ist es nicht. Aber das sind eben die Feinheiten, die einen David Copperfield vom Dorfzauberer unterscheiden.

4.) So reagieren Sie auf Störungen

Sie sind am reden und ein Teilnehmer geht während Ihres Vortrags, ein Handy klingelt irgendwo im Publikum oder der Room-Service bringt neues Mineralwasser. Das, was einen Profiredner von einen Amateur unterscheidet ist: Der Profi ignoriert diese Störung.

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Wenn Sie einer Störung Aufmerksamkeit schenken, richten Sie auch die Aufmerksamkeit des Publikums auf dieselbe und verstärken so die Störung.
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Negatives wird dadurch verstärkt. Angenommen, einer steht während Ihres Vortrags auf und geht. Jetzt gilt es cool zu bleiben. Sie reden unerbittlich weiter und schauen überall hin, nur nicht auf die Person, die sichtbar für alle nach draußen geht. Ganz klar: Geschieht die Störung bewusst, wird von dem Betreffenden nicht eingestellt (bspw. durch Eingreifen anderer Zuhörer) und ist, wie beispielsweise in einem Training dauerhaft nicht hinnehmbar, gilt es diese natürlich zu thematisieren!

5.) Was tun, wenn die Zeit wegläuft

Wenn Sie während Ihrer Rede merken, dass Sie zu einzelnen Themenblöcken aus Zeitgründen nicht mehr kommen, dann lassen Sie die Themenblöcke gesamthaft weg. Machen Sie nicht den Fehler, dass Sie versuchen, die vorgesehenen Module in abgespeckter Form schnell doch noch durchzupeitschen. Dabei werden dann meistens nur allgemeine Aussagesätze, ohne Beispiel und Deutlichmachung abgeleiert und ein an sich gutes Thema beeindruckt nicht mehr. Eine bisher gute Rede verblasst. Die Wirkung ist besser, wenn Sie den ganzen Themenblock einfach weglassen. Nicht vergessen: Niemand kennt Ihre Vorbereitung.

 

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