Pressemitteilung, 17.12.2007 - 10:29 Uhr
Perspektive Mittelstand
Fachkräftekluft zwischen Ost und West – BVMW-Präsident Ohoven warnt vor weiterer Abwanderung
(PM) , 17.12.2007 - Bonn/Jena – Die ostdeutsche Wirtschaft verliert den Anschluss an die alten Länder – weil die Fachkräfte abwandern. Dadurch vertieft sich die schon jetzt bestehende Ost-West-Kluft. Im Rahmen einer Tagung zur „Fachkräftesicherung in Ostdeutschland“ in Jena sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) www.bvmw.de, zur Thüringischen Landeszeitung (TLZ) www.tlz.de: „In ganz Deutschland fehlen zurzeit allein 95.000 Naturwissenschaftler und Ingenieure, besonders in der metallverarbeitenden Industrie, der Chemie, in der High-Tech-Branche, aber auch in der Zeitarbeitsbranche.“ Schon jetzt fühle sich jedes zweite mittelständische Unternehmen vom Fachkräftemangel bedroht, betonte der Mittelstandspräsident gegenüber der TLZ. Dadurch fielen die hiesigen Unternehmen bei den Innovationen im internationalen Wettbewerb zurück. Bereits heute sei klar, dass die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland mittelfristig von derzeit 40 Millionen auf unter 30 Millionen sinken werde, sagte Ohoven. Als wichtiges Projekt für die neuen Länder nannte er das Netzwerk „Junge Karriere Mitteldeutschland“ www.jukam.de in Sachsen-Anhalt, das als Vorbild für andere Bundesländer dienen könne. Während Ohoven dafür plädiert, den Fachkräftemangel vor allem aus eigenen Kraft zu beheben und dafür zu sorgen, „dass der qualifizierte Nachwuchs bei uns im Land gehalten wird und nicht abhaut“, hält der Personalexperte Marc Emde im IT-Sektor eine Öffnung in Richtung Ausland für notwendig. „Doch langfristig löst das natürlich keine Probleme“, erläuterte der Geschäftsführer der Kirch Personalberatung www.kirchconsult.de aus Köln. Dies habe man schon bei der nicht ganz glücklich verlaufenen Greencard-Initiative gesehen. „Deutschland hat das Potenzial, den IT-Nachwuchs qualitativ so auszubilden, dass die Unternehmen in der Lage sind, ihre Herausforderungen zu lösen. Allerdings müssen so schnell wie möglich Gelder in die Hand genommen werden, denn hier geht es nicht um einige politische Vorbildprojekte, sondern um flächendeckende Investition in die Zukunft, bei der die Wirtschaft gefragt ist. Die Frage ist: Hast sie den Mut, im internationalen Vergleich vorne dabei zu sein?“