Über Perspektive Mittelstand
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Erschöpfungsinflation
Burnout-Geschwafel löst nicht das Problem
Klar, prinzipiell ist es gut, wenn sich mehr oder minder bekannte Promis zu dieser Krankheit bekennen und Stellung beziehen. Nur so findet ein Umdenken in der Gesellschaft statt und nimmt Betroffenen den Druck, mit dem Makel mangelnder Belastbarkeit behaftet zu sein. Doch nun reicht es. Denn schon passiert es, dass jemand, der morgens seinen Kollegen berichtet, er sei sehr müde, sofort auf ein drohendes Burnout hingewiesen wird. Dass der Grund wenig Schlaf ist, weil zu lange gefeiert wurde, wird als Option gar nicht mehr in Betracht gezogen. Soweit ist es dank der medialen Burnout-Hysterie schon gekommen.
Außerdem: Burnout nur unter dem reißerischen Effekt des Rampenlichts zu betrachten, ist gewiss der falsche Ansatz. Hier geht es nur um Sensationen und Aufmerksamkeit. Noch problematischer ist indes, dass den meisten, das Thema Burnout mittlerweile zum Halse raushängt. Denn ist das Erschöpfungssyndrom mal endgültig durch das mediale Dorf getrieben, wird die Berichterstattung, ebenso wie nach dem Depressions-Hype um den Tod von Robert Enke, wieder abflauen. Und damit letztlich auch der Handlungsdruck zur Burnout-Prophylaxe – sowohl bei Arbeitgebern als auch jenen die Burnout-gefährdet sind. Genau dies aber wäre fatal – nicht für die Betroffenen, sondern auch die Arbeitswelt von morgen und nicht zuletzt die deutsche Wirtschaft insgesamt!
ZUM KOLUMNIST
Über Dr. Michaela Moser
Dr. Michaela Moser verfügt über eine jahrelange Management-Erfahrung in diversen international tätigen Konzernen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und berufsbegleitende Promotion an der Universität zu Köln war sie zunächst als Steuerassistentin ...
WEITERE KOLUMNEN
Dr. Michaela Moser
Wider den Gleichzeitigkeitswahn: Multitasking ist kontraproduktiv
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