Pressemitteilung, 07.02.2008 - 13:32 Uhr
Perspektive Mittelstand
Erfolgsfaktor Profitmaximierung
(PM) , 07.02.2008 - Trotz Milliardengewinnen bei vielen Unternehmen werden gleichzeitig enorme Effizienz- und Einsparprogramme initiiert und Umsatzrenditen von mindestens 10 Prozent angestrebt. „Dieser Profitmaximierung um jeden Preis muss alles bedingungslos untergeordnet werden“, sagt Otmar Ehrl, Vizepräsident des Verbands Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) und Geschäftsführer der ICCOM International GmbH. Er ist der Meinung, dass Unternehmen darin die einzige Möglichkeit sähen, um im internationalen Wettbewerb konkurrieren zu können. Sind die Renditeziele nicht zu erreichen, werden Werke und Zweigstellen geschlossen und Personal dramatisch abgebaut, wie es scheint ohne Rücksicht auf Verluste. Jedoch gelingt es kaum einem Unternehmen, die Hintergründe und das komplexe System anschaulich zu kommunizieren und auch entsprechendes Mitgefühl für die Mitarbeiter zu vermitteln. Porsche-Chef Wendelin Wiedeking sagte zu seinen 7.000 Mitarbeitern, als er dort das Ruder übernahm: „Ich muss 1.000 von Euch entlassen, um 6.000 die Weiterbeschäftigung zu garantieren.“ Die konsequente Sanierung hat Porsche inzwischen zum weltweit erfolgreichsten Automobilbauer gemacht. „Ein weltweit agierender Konzern sieht sich in erster Linie nicht mehr seinen Mitarbeitern verpflichtet, sondern seinen Anteilseignern“, kritisiert Otmar Ehrl, der VWI Vizepräsident und ICCOM-Geschäftsführer. Der alte Grundsatz: Wenn es dem Unternehmen gut geht, dann geht es auch dem Mitarbeiter gut, habe leider ausgedient. Die Shareholder entscheiden durch Ihre Nachfrage darüber, ob der Kurs der Aktien hoch genug ist, um nicht von einem Konkurrenten übernommen zu werden. Und nur darauf käme es im globalen Verdrängungswettbewerb offensichtlich noch an. „Daher haben die Aktionäre von Nokia die Entscheidung das Werk in Bochum zu schließen äußerst begrüßt und der Aktie steigende Kurse beschert. Denn dadurch dürften die Rendite, und damit auch die Dividende weiter steigen.“, erklärt Ehrl. Aber selbst die Führungskräfte haben Verständnis für die Entscheidung von Nokia. Eine aktuelle Online-Umfrage des Karrieredienstleisters Placement ergab, dass die meisten Führungskräfte der Nokia-Geschäftsleitung aus unternehmerischer Sicht Verständnis zeigen. So halten 39 Prozent von 821 befragten Führungskräften die Schließung für legitim, die Maßnahme aber für schlecht vorbereitet und kommuniziert. Ein Viertel, also 25 Prozent, nannte das Vorgehen der Nokia-Führung „unternehmerisch nachvollziehbar“. 26 Prozent bezeichnen die Praxis allerdings als „unternehmerisch verwerflich“. Zehn Prozent hingegen hatten keine Meinung. „Ob die Boykottdrohungen tatsächlich eine nachhaltige Wirkung verursachen, bleibt zu bezweifeln. Die Produkte werden global verkauft und für hochwertige Produkte findet sich nur bedingt eine Alternative.“, so Ehrl. Für ihn bleibt ein fader Beigeschmack, denn Wandel und Wachstum sind durchaus nachvollziehbar, doch scheinen „Werte“ in den Unternehmen keinen hohen Stellenwert mehr zu genießen. Der inzwischen größte Automobilbauer der Welt Toyota belehrt die Unternehmer eines Besseren. Denn weder Führung noch Mitarbeiter hatten je das Ziel, Nummer eins zu werden. Das erklärte Ziel war vielmehr, die besten Autos zu bauen. Das Erfolgscredo bei Toyota lautet daher Ethik und nicht Profit. Der war of talents wird in den nächsten Jahren dramatisch zunehmen. Dann wird sich entscheiden, ob ein Unternehmen auch genügend Mitarbeiter hat, um seinen Anteilseignern ein erfolgreiches Wachstum garantieren zu können. „Wirtschaftsingenieure, die Querdenker par excellence, sind somit als Impuls- und Ideengeber erneut gefragt, um frühzeitig zu erkennen, dass einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren eines Unternehmens die besten Talente und Mitarbeiter sind“, erklärt VWI Vizepräsident und Geschäftsführer der ICCOM International GmbH abschließend.Über Otmar Ehrl:Dipl.-Wi.-Ing. Otmar Ehrl ist seit 1997 Geschäftsführer und Inhaber der ICCOM International GmbH in München. Dem Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) trat Ehrl bereits während seines Studiums des Wirtschaftsingenieurwesens an der FH München bei und ist seit 1994 Mitglied des Vorstandes. Das Amt des VWI Vizepräsidenten bekleidet Otmar Ehrl seit 2001. Seine Karrierelaufbahn startete der Wirtschaftsingenieur 1991 als Managementberater und –trainer bei der HCC – Human Capital Consulting in Hamburg. Danach folgten Stationen als Unternehmensberater bei der UBIS - Unternehmensberatung für integrierte Systeme in Berlin, als Leiter des Geschäftsbereichs Personalberatung beim ITW - Institut für Technologie- und Wissenstransfer in München sowie als Geschäftsführer der GMI - Gesellschaft für Innovations-Management mbH in Nürnberg. Weiterhin bekleidet Otmar Ehrl zahlreiche Ehrenämter, unter anderem als Vorsitzender des Programm- und Lenkungskomitees des Deutschen Wirtschaftsingenieurtages (DeWIT), als Chefredakteur des Magazins technologie & management (t&m) sowie als Akademieleiter der Deutschen Experten-Akademie (DEAK) und seit 2003 als Stellvertretender Vorsitzender der Prüfungskommission der IHK München.Ausführliche Presse-Infos und Bildmaterial:Sylvia M. 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