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Fachartikel, 30.08.2010
Erfolgsfaktor Charisma
Ein Juwel tritt authentisch auf
Wer heute im beruflichen Alltag noch denkt, es seien seine Argumente, Fachkompetenzen oder Leistungsbilanzen, die über Erfolg und Karriere entscheiden, sitzt dem selben Fehler auf, wie die Mehrheit. Denn wer vorankommen will, braucht dazu stets andere, die es zu überzeugen gilt, die am Erfolg mitarbeiten sollen und die Fürsprecher sind. Niemand kann alleine Karriere machen. Diese anderen gilt es zu gewinnen.

Wer in seinem Umfeld ankommt, dessen Wohlwollen, Sympathie und Anerkennung erhält, tut sich leichter. Das liegt an zwei Dingen: Erstens ist das echte Ausmaß Ihrer Kompetenz nicht sichtbar und nur in seltenen Fällen messbar. Zweitens wird sympathischen Menschen von anderen nachweislich wesentlich lieber geholfen, zugearbeitet und geglaubt. Wer durch sein Auftreten sympathisch und zugleich kompetent erscheint, ist ein Juwel.

Ein Juwel glänzt

In unserem Sprachgebrauch ist ein Juwel auch eine Person, die wir besonders schätzen. Ein Juwel glänzt, ist wertvoll und zieht die Blicke auf sich. Dass der erste Eindruck entscheidet, ist wohl jedem geläufig. Dass dieser Eindruck lediglich 150 Millisekunden dauert, schon weniger. In dieser kurzen Zeitspanne wird über Sie geurteilt – ob Sie das wollen oder nicht. In dieser Zeit entscheidet Ihr Gegenüber rigoros, ob es Sie als sympathisch, kompetent, glaubwürdig, interessant aber auch ehrlich oder gefährlich einschätzt. In dieser kurzen Zeit hat er jedoch nicht die Zeit, auf Ihre Worte zu achten. Entscheidend hierbei sind:

  1. Ihre Haltung: An der Art und Weise, wie Sie stehen und sich bewegen, lasen schon die Urmenschen die Stärke und damit das Maß der Gefahr binnen Millisekunden ab. Wer eine aufrechte Haltung hat und sich dynamisch bewegt, wirkt selbstbewusst und gleichzeitig kompetent und vertrauenswürdig. Wer dagegen hängende Schultern, wenig Spannung im Körper oder einen unruhigen Stand hat, wirkt unsicher und wenig interessant. Stehen Sie stets aufrecht gerade und fest mit beiden Füssen auf dem Boden. Wenn Sie gehen, dann mit angemessener Dynamik, weder hektisch noch schlendernd.

  2. Ihr Erscheinungsbild: Nicht jeden Wirkfaktor Ihres Erscheinungsbildes können Sie ändern. Manchmal jedoch geschickt beeinflussen. Ihre Körpergröße, Augen oder Ihre Nase sind weitgehend unveränderbar. Andere Wirkfaktoren des Äußeren dagegen bestimmen Sie selbst. Und ob man es nun bequem findet oder nicht: je klassischer eine Kleidung, desto kompetenter wirkt der Träger. Je legerer dagegen, desto sympathischer kann er wirken. Letzteres ist jedoch sehr vom Umfeld abhängig. Denn zu legere Kleidung kann auch als mangelnder Respekt gewertet werden. Zum Erscheinungsbild gehören auch Frisur, Schuhe, Make-up, Schmuck oder Aktenkoffer. Niemand befördert Sie, weil Sie der Mode folgen. Die richtige Kleidung hat nichts mit Mode zu tun, sondern mit dem passenden Still und einer gewissen „Korrektheit“. Denn jedes Element erzeugt eine Wirkung auf Ihr Gegenüber.

  3. Mimik und Blick: Stehen Sie in dieser kurzen Zeitspanne des ersten Eindrucks sich direkt gegenüber, entscheidet zusätzlich der Blickkontakt und das Lächeln bzw. eine freundliche Mimik über Ihr Bild. Der erste Eindruck hat Auswirkungen auf die gesamte Beziehung. Geben Sie beispielsweise eine Präsentation vor Ihren Kollegen – von denen ja jeder irgendwann dieses Bild von Ihnen erzeugt hat – überprüfen diese ständig und unbewusst, ob dieses Bild stimmt. Wirken Sie nun nervöser, als Sie dies sonst tun – erfahrungsgemäss haben ca. 97 Prozent in so einer Situation mit Nervosität, Aufregung oder Lampenfieber zu kämpfen – stimmt dieses Bild nicht mehr. Fällt ein besonders unruhiger Stand auf oder ein Zittern der Stimme, wird dies automatisch an Ihrer Überzeugungskraft kratzen. Denn schon wieder sind es nicht Ihre Argumente, die überzeugen.

Entscheiden wir logisch oder emotional?

Unsere Kommunikation baut häufig auf rationale Argumentation und Logik auf. Tatsächlich entscheiden wir zu 100 Prozent emotional, selbst bei sehr rational erscheinenden Themen. Das liegt daran, dass die Argumente nur der Entscheidungsvorbereitung dienen. Die Fülle der Pro- und Contra-Informationen, die wir normalerweise bekommen, machen eine Entscheidung nur schwieriger. Es entsteht jedoch ein Gefühl aufgrund dessen wir dann die Entscheidung treffen. Bei Präsentationen, Verhandlungen und Besprechungen spielt dabei ein gewaltiges Gewicht die Persönlichkeit des Redners. Wirkt er durch sein Auftreten glaubwürdig, überzeugt und kompetent, vertrauen wir ihm und lassen uns leichter überzeugen.

Ein Juwel schafft es so, die Menschen für sich und seine Ziele zu gewinnen. Das Gegenteil wäre ein Kiesel: Im Fluss des Lebens von vielen anderen Kieseln mitgeschleift, rundgeschliffen und am Ende vielleicht zu einem Sandkorn zermahlen. Doch warum sind die meisten eher Kiesel als Juwelen? Weil es leichter ist und weil viele Kiesel Angst davor haben, sich zu verändern. Sie glauben offensichtlich, dann nicht mehr sie selbst zu sein, an Authentizität zu verlieren.
Professionelle Authentizität

Viele verstehen unter Authentizität so zu sein, wie sie sind. Das entspricht auch in etwa der Definition. Wer so ist, wie er ist, kann damit durchaus erfolgreich sein. Doch bei den meisten reicht das Verhalten nicht aus, weiter zu kommen, als sie heute schon sind. Wer höhere Führungspositionen anstrebt und damit automatisch mehr Überzeugungskraft, Management- und Führungskompetenz braucht, braucht ein Verhalten das vor allem zwei Kriterien erfüllt: Erstens muss es der Rolle und den Erwartungen des Umfelds entsprechend Selbstbewusstsein, Glaubwürdigkeit und Kompetenz vermitteln. Es muss dabei zweitens absolut authentisch wirken. Ich habe dafür den Begriff der „professionellen Authentizität“ kreiert. Die natürliche Authentizität reicht eben oft nicht aus, das erste Kriterium zu erfüllen. Ein antrainiertes Verhalten, das nicht der Persönlichkeit entspricht, oder noch nicht in sich stimmig wirkt, erfüllt dagegen das zweite Kriterium nicht.

Wirkung muss erarbeitet werden

Und genau vor diesem nicht stimmig wirkenden Verhalten hat manch Kiesel Angst. Er kann sich zunächst nicht vorstellen, in diesem neuen Verhalten je authentisch zu wirken. Zugegeben, leicht ist es nicht, ein Juwel zu werden. Denn unser Verhalten ist weitgehend bestimmt durch Gewohnheiten. Wie Sie sitzen, stehen, sprechen, essen, selbst wie Sie denken, folgt Gewohnheiten. Neues Verhalten dagegen wirkt holprig und eben antrainiert. Dazu kommt noch etwas: Wenn Sie sich beispielsweise vornehmen, bei der nächsten Präsentation die Hand nicht mehr in die Hosentasche zu stecken oder einfach nur ruhiger zu stehen, werden Sie dies bei der Präsentation ziemlich sicher vergessen. Sie sind ja auch mit Ihren Inhalten beschäftigt.

Der bessere Weg ist, neues Verhalten so lange zu trainieren, bis es zur Gewohnheit wird. Dann nämlich setzen Sie es auch bei Situationen automatisch ein, bei denen Sie nicht bewusst daran denken können. Und in diesem Moment wirkt es auch authentisch. Das ist das ganze Geheimnis der professionell-authentischen Wirkung eines Juwels.

QUERVERWEIS
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ZUM AUTOR
Über Michael Moesslang
BusinessVillage GmbH
Michael Moesslang, Dipl. Kommunikationswirt BAW, Dozent an der BAW und Hochschule München, 5 Sterne Redner, Top 100 Excellence Trainer, Coach und Autor, ist der Experte für „PreSensation®“, die Sensation in der Präsentation und ...
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