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In der Ferne liegt der Gewinn – Kostenvorteile durch Einkauf im Ausland

(PM) , 06.12.2007 - Von den 6000 größten Unternehmen der Bundesrepublik Deutschland wurden in der Vergangenheit über 700 Mrd. Euro an Waren und Dienstleistungen im Jahr eingekauft. Nimmt man alle Unternehmen zusammen, so dürfte sich das gesamte jährliche Einkaufsvolumen der Billionengrenze nähern.

Durch die abnehmende Fertigungstiefe der Unternehmen wird sich das Einkaufsvolumen in der Zukunft noch verstärken. Premium PKW-Hersteller haben teilweise Fertigungstiefen von 10 – 15 Prozent. Dies bedeutet, das nur noch 15 Prozent des Wertschöpfungsanteils eines Fahrzeuges selbst produziert werden, 85 Prozent der Wertschöpfung werden von Lieferanten zugekauft. Die Bedeutung der A-Lieferanten oder Systemlieferanten gewinnt dabei immer mehr an Bedeutung. Systemlieferanten wie z.B. der kanadische Magna-Konzern produzieren weltweit im Auftrag der Automobilhersteller komplette Fahrzeuge in eigenen Produktionsstätten.

Systemlieferanten wie der Robert-Bosch-Konzern, der momentan weltweit größte Automobilzulieferer, verzeichnen Umsätze von über 42 Mrd. Euro, davon über 25 Mrd. Euro im Automobilbereich.

Der Anteil der Beschaffungskosten an den Gesamtkosten liegt in der Industrie über 50 Prozent. In der Fahrzeugbranche und im Maschinenbau bei teilweise über 70 Prozent. Der Motorenhersteller Deutz in Köln hat bei einem Umsatz von 1,5 Mrd. Euro einen Materialaufwand von 933 Mio. Euro. Der VW-Konzern hatte im Jahr 1993 noch eine Wertschöpfung von 70 - 80 Prozent in Deutschland, während in 2006 bereits weniger als 40 Prozent der Zulieferteile aus Deutschland kamen.
Nach Aussagen von Dr. Hildebrandt, dem Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft Einkauf und Logistik (BME)/Frankfurt resultiert daraus eine enorme Hebelwirkung auf den Gewinn.

So hat in der Automobilindustrie eine Einsparung von 1 Prozent der Materialkosten den gleichen Effekt auf den Gewinn des Unternehmens wie eine auf Umsatzerhöhung von 10 bis 20 Prozent.

Um Einsparungen bei den Materialkosten zu erzielen gewinnt das Schlagwort „Global Sourcing“ der weltweite Einkauf, immer mehr an Bedeutung. Während die Lohnkosten in der Bundesrepublik Deutschland im Durchschnitt bei ca. 28 Euro liegen werden in Ostblockstaaten teilweise nur 2,80 Euro pro Stunde bezahlt. In China bei Monatsgehältern von ca. 150 Euro bewegt sich der Stundenlohn an der ein Euro Grenze.

Damit wird China als Niedriglohnstandort für Branchen wie die Maschinenbau aber auch Textil-, Schuh- oder Spielwarenindustrie interessant. Der VW-Konzern will bis zum Jahr 2008 seine Materialkosten um 5 Mrd. Euro senken. Um das Ziel zu erreichen sollen zukünftig für über 1 Mrd. Euro Waren und Teile aus Fernost bezogen werden. Insgesamt beziehen deutsche Firmen Waren im Wert von über 70 Mrd. Euro aus. Konzerne wie EADS (Luft- und Raumfahrt) wollen den Einkauf außerhalb Europas von 25 Prozent auf 35 Prozent in den nächsten 10 Jahren steigern.

Die nächste Stufe ist die Outsourcing des Einkaufs. Die Firmen lagern den Einkauf an Einkaufsunternehmen aus, welche über spezielle Kenntnisse und Kontakte auf den jeweiligen Märkten verfügen. So hat sich die Li & Fung Trading in Hong Kong vorrangig auf die Beschaffung von Textilien auf Fernost konzentriert. So hat der Kaufhauskonzern Woolworth sein Beschaffungsvolumen von ca. 100 Mio. Euro an das Unternehmen Li & Fing ausgelagert. Die in Hong-Kong ansässige Li & fung trading Ltd. ist die mit Abstand größte Beschaffungsorganisation der Welt. Der für das Jahr 2007 geplante Umsatz des börsennotierten Familienunternehemens beträgt ca. 10 Mrd. Dollar. Das chinesische Unternehmen beschafft für den Karstadt-Quelle.Konzern Waren im Wert von über 1 Mrd. Euro, mittelfristig sollen es sogar 2 Mrd. Euro werden. Das Unternehmen Li & Fing hat Zugriff auf mehr als 10 000 Fabriken an welche Aufträge vergeben werden können.

Auch die mittelständischen Unternehmen entdecken zunehmend die ausländischen Märkte. Zur Zeit werden noch ca. 60 Prozent des Materialbedarfs in Deutschland beschafft. Jedoch hat jedes zweite Mittelstandsunternehmen schon einmal mit Unternehmen aus Niedriglohnländern zusammengearbeitet. Davon bezeichnen 67 Prozent der befragten Unternehmen ihre Erfahrungen als gut oder sehr gut.

Probleme mit ausländischen Lieferanten können sich ergeben durch fehlende Sprachkenntnisse, andere Mentalitäten, Gebräuchen und Verhaltensweisen. Im japanischen Sprachgebrauch kommt das Wort „Nein“ nicht vor. Eine ablehnende Haltung wird also oft höflich umschrieben und kann von unerfahrenen Einkäufern missverstanden werden. Ein Nicken kann soviel bedeuten wie „Ich habe Sie verstanden“ bedeutet aber oftmals keine Zustimmung zu einem Auftrag. In asiatischen Ländern kommt der „Wahrung des Gesichtes“ eine große Bedeutung zu. Es wird deshalb als große Beleidigung angesehen wenn der chinesische Verhandlungspartner z.B. respektlos behandelt wird, wenn jemand angeschrien oder bei Verhandlungen die Beherrschung verliert.

Der Begriff des Global Sourcing bedeutet hierbei Chance und Herausforderung zugleich.

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