Pressemitteilung, 28.07.2010 - 15:06 Uhr
Perspektive Mittelstand
Ein Gewand, das keinem passt: IFRS-SME wird Familienunternehmen nicht gerecht.
Studie zu internationalen Bilanzierungsrichtlinien zeigt Implikationen für Familienunternehmen und Gesetzgeber.
(PM) München, 28.07.2010 - „Die Entwicklung des deutschen Bilanzrechts sowie der zunehmende Einfluss angloamerikanischer Bilanzierungsmethoden gefährdet die traditionelle Werterhaltung des deutschen Familienunternehmens. Dabei geht es keinesfalls nur um technische Feinheiten. Es geht vielmehr um die Kernsubstanz der Werte, die das deutsche Familienunternehmen stark gemacht und weltweit zum Vorbild kaufmännischer Solidität hat werden lassen.“ So kommentiert der Vorstand der Stiftung Familienunternehmen, Prof. Dr. Dr. h.c. Brun-Hagen Hennerkes, die Ergebnisse des soeben fertiggestellten Gutachtens zu den internationalen Bilanzierungsrichtlinien IFRS for SME und dessen Implikationen für Familienunternehmen und Gesetzgeber. Dies wurde von der Stiftung Familienunternehmen und der VMBEF (Vereinigung zur Mitwirkung an der Entwicklung des Bilanzrechts für Familiengesellschaften) beauftragt.Hennerkes weiter: „Die Figur des ehrbaren Kaufmannes – nach wie vor die wichtigste Stütze des Familienunternehmertums – beruht auf den Grundsätzen des Gläubigerschutzes, der Bescheidenheit beim Erfolgsausweis und auf einer Stärkung der Kapitalkraft durch zurückhaltende Bilanzierung im Bereich der Aktiva und einem risikoorientierten Ansatz der Passiva. Demgegenüber besitzt die angloamerikanische Tendenz zu internationaler Vergleichbarkeit und zu einer allumfassenden Information des anonymen Kapitalmarkts bei uns zu Recht einen sehr viel geringeren Stellenwert. Dass dieses keinesfalls Schwäche, sondern Stärke bedeutet, hat die Finanzkrise schlagkräftig unter Beweis gestellt. Für die deutschen Unternehmen galt und gilt der bewährte Grundsatz: ‚Eine Bilanz sollte in Wahrheit noch viel besser sein, als es der erste Blick vermuten lässt‘.“ Vor allem für große kapitalmarktfähige Familienunternehmen sei IFRS-SME nicht hinreichend aussagekräftig, für mittelständische Familienunternehmen zu umfangreich, zu komplex, zu teuer und im Grunde mit Informationspflichten beladen, die für sie nicht relevant sind, moniert Hennerkes. „IFRS-SME ist wie ein Kleidungsstück, das dem einen zu groß, dem anderen zu klein ist“, heißt es in der soeben vorgelegten Studie, die von den Bayreuther Professoren Dr. Rolf Uwe Fülbier, Lehrstuhlinhaber für Internationale Rechnungslegung, und Dr. Kay Windthorst, Professor für Öffentliches Recht, erstellt wurde.Die Studie steht zum Download bereit unter www.familienunternehmen.de


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Die gemeinnützige Stiftung Familienunternehmen verfolgt satzungsgemäß drei wesentliche Ziele: Die Förderung des Austausches von Familienunternehmern, die Unterstützung von Forschungsakti¬vitäten und –institutionen, die sich mit diesem besonderen Unternehmenstypus befassen, und nicht zuletzt die Verbesserung der Wahrnehmung und Akzeptanz der Familienunternehmen in der Politik und der breiten Öffentlichkeit. Hierzu werden regelmäßig Stu¬dien im Kontext der Familienunternehmen erstellt und der Aufbau entsprechender Lehr- und Forschungseinrichtungen unterstützt. Um die Familieunternehmen stärker in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu rücken, arbeitet die Stiftung seit einigen Jahren mit führenden deutschen Jour¬nalistenschulen zusammen und unterstützt die laufende Berichterstattung der Medien. Zudem ist die Stiftung Ansprechpartner für politische Entscheidungsträger zur Berück¬sichtigung der besonderen Belange dieses Unternehmenstyps in rechtlichen, steuerlichen und wirt¬schaftspolitischen Fragestellungen