Pressemitteilung, 26.11.2009 - 11:11 Uhr
Perspektive Mittelstand
Ein Buch mit sieben Siegeln: Deutschlands Schüler und die Marktwirtschaft
(PM) Mainz, 26.11.2009 - Unternehmerverbände fordern mehr Platz für ökonomische Bildung in der Schule Mainz/Düsseldorf, 23. November 2009 - Schlechte Noten für rheinland-pfälzische Schulbücher hat die Landesvereinigung Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz (LVU) www.lvu.de verteilt. Die verständliche Schilderung von ökonomischen Zusammenhänge komme hier erheblich zu kurz, so das Urteil einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) www.iwkolen.de in Köln im Auftrag der LVU und des Arbeitgeberverbandes Chemie Rheinland-Pfalz (AGV Chemie) www.chemie-rp.de. Die Untersuchung mit dem Titel „Unternehmer und Soziale Marktwirtschaft im Schulbuch in Rheinland-Pfalz“ setzte sich mit den Schulbüchern für die Unterrichtsfächer Geschichte, Erdkunde, Wirtschafts- und Sozialkunde auseinander. Untersucht wurden Schulbücher aller Schulformen der Sekundarstufen I und II. „Die Inhalte der rheinland-pfälzischen Lehrpläne tragen nicht originär zum Aufbau einer ökonomischen Grundbildung bei“, kritisierte Hans-Peter Klös vom IW bei der Vorstellung der Studie in Mainz. Die Unternehmen würden wie eine Black-Box dargestellt, die im besten Fall ihre Funktion in der Wertschöpfungskette und als Arbeitgeber erfüllen – und im schlechtesten Fall müsse es halt der Staat richten. „Begriffe wie Leistungsprinzip, Privateigentum, Wirtschaftskreislauf, Preisbildung und Funktionen von Steuern werden in den aktuell gültigen Lehrplänen der gesellschaftswissenschaftlichen Fächer nicht oder nur vereinzelt verwendet“, so Klös. Besonders schlecht schneiden die Schulbücher für die Fächer Erdkunde und Geschichte ab, hier verweigert der IW-Experte die Versetzung: „In den Geschichtsbüchern erfolgt die Darstellung der Sozialen Marktwirtschaft weitgehend aus historischer Perspektive - ohne einen Sinn für Wirkungszusammenhänge zu vermitteln.“Für LVU-Präsident Gerhard F. Braun leitet sich aus den Ergebnissen der Studie vor allem eines ab: „Eine Überarbeitung der gesellschaftswissenschaftlichen Lehrpläne unter Berücksichtigung eines Curriculums ökonomischer Bildung ist dringend geboten." Allerdings sind die Erkenntnisse der aktuellen Studie keineswegs neu: Bereits im letzten Jahr hatte der Bankenverband www.bankenverband.de mit einem eigenen Konzept zur ökonomischen Bildung in Deutschland Alarm geschlagen und unter anderem eine entsprechende Ausrichtung der Lehrerausbildung gefordert. „Ökonomische Bildung ist Allgemeinbildung. Wirtschaftswissen ist unverzichtbar, um Jugendliche auf die Lebenspraxis vorzubereiten. Deshalb brauchen wir ein eigenständiges Schulfach Wirtschaft“, forderte damals der geschäftsführende Vorstand des Bankenverbandes, Manfred Weber. „Will ökonomische Bildung Chancen eröffnen, so muss sie früh einsetzen. Denn nur wer als junger Mensch einen soliden Grundstock an Wirtschaftswissen erwirbt, kann später darauf aufbauen.“ Dringenden Handlungsbedarf sieht auch Udo Nadolski, Geschäftsführer des auf Technical Recruitment und Outsourcing Services spezialisierten Beratungshaus Harvey Nash www.harveynash.de in Düsseldorf. „Für viele Schulabgänger sind ökonomische Zusammenhänge spanische Dörfer. Natürlich setzen Lehrer auch eigenes Material ein. Aber darauf kann man sich nicht verlassen. Wenn man junge Leute nur mit Marktmisstrauen und ökonomischen Vorurteilen malträtiert, dann darf man sich wundern, wenn diese jungen Menschen später kein Verständnis für Unternehmertum, Markt und Risiko entwickeln“, so die Ansicht des Personalexperten. Deutschland leistet sich eine „Schule der Anti-Kapitalisten“ schrieb der Newsweek-Journalist Stefan Theil für die Tageszeitung Die Welt www.welt.de. In der Schule werde nicht das Funktionieren des Marktes erklärt, sondern Werturteile über „böse Manager“ und „ungerechte Löhne“ gelehrt. Theil verwies schon vor über drei Jahren auf die damals in Berlin und Brandenburg eingesetzten Sozialkundetexte aus dem Cornelsen-Verlag www.cornelsen.de. Im Kapitel „Was tun gegen Arbeitslosigkeit“ lernten Kinder nicht etwa, dass Arbeitsplätze von Unternehmen in der Wirtschaft geschaffen werden. Das Schulbuch beschreibe vielmehr Montagsdemonstrationen, staatliche Ausgaben sowie das Programm des Deutschen Gewerkschaftsbundes. „Andere Länder werden fit für die Globalisierung gemacht. Deutsche Kinder werden geschult in den gescheiterten Träumen längst vergangener Zeiten“, so Theils Analyse. Viele Schulen blendeten systematisch aus, dass Deutschland neben China am meisten von der Globalisierung profitiere.


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