Pressemitteilung, 04.12.2007 - 13:13 Uhr
Perspektive Mittelstand
Diskussion über Mindestlöhne in der Zeitarbeit
(PM) , 04.12.2007 - Branche will für mehr Qualität in der Ausbildung sorgenVon Paul Humberg Bonn/Berlin – Die Zeitarbeitsbranche in Deutschland boomt – noch. Denn im Zuge der Diskussion über Mindestlöhne mehren sich die Stimmen, die eine Ausweitung gesetzlicher Mindestlöhne auf diese Beschäftigungsverhältnisse fordern. Andere halten dagegen, dass Zeitarbeit oft die Brücke in eine Festanstellung sei und zu hohe Löhne zu mehr Arbeitslosen führen. „Ich halte die Zeitarbeit in keinem Fall geeignet für einen Mindestlohn. Die Zeitarbeit muss ein Instrument bleiben, mit dem Arbeitslose in Beschäftigung kommen und mit dem Zeitarbeiter eine Chance auf Festübernahme in dem Betrieb bekommen, in dem sie eingesetzt werden. Für mich wäre die Zeitarbeit die Branche, bei der ich massiv gegen einen Mindestlohn eintreten würde“, sagte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) gegenüber dem Online-Dienst der Süddeutschen Zeitung (SZ) www.sueddeutsche.de. Die Zeitarbeit sei im heutigen Ausmaß erst durch den unflexiblen Kündigungsschutz möglich geworden. Wer also beim Kündigungsschutz nicht flexibler werde, der werde die Zeitarbeit nicht stoppen können. Insoweit sei die Zeitarbeit ein Ventil auf einem zu starren Arbeitsmarkt, „das wir genau deshalb dringend brauchen“. Dass Zeitarbeit – wie es in anderen, zum Beispiel den angelsächsischen Ländern längst geschehen ist – „normal“ wird, darauf deuten auch konkrete Pläne der Branche hin. So wird es in Deutschland künftig den ersten Ausbildungsberuf in der Zeitarbeitsbranche geben. Der Ausbildungsberuf zum Personaldienstleistungskaufmann und zur Personaldienstleistungskauffrau sei von den Zeitarbeitsverbänden BZA www.bza.de, IGZ www.ig-zeitarbeit.de und AMP www.amp-info.de ins Leben gerufen worden, sagte Thomas Läpple, Sprecher beim Bundesverband Zeitarbeit (BZA), dem Tagesspiegel www.tagesspiegel.de. Ab August 2008 sollen bundesweit rund 700 zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen werden. „Wir wollen damit auch die Qualität in unserer Branche steigern, weil wir momentan auf Quereinsteiger angewiesen sind", sagte Läpple.Die Notwendigkeit, geregelte Zugänge für die Berufe der neuen Dienstleistungssektoren zu schaffen, sieht auch der Personalexperte Marc Emde vom Kölner Beratungsunternehmen Kirchconsult www.kirchconsult.de: „Es führt zu einer Professionalisierung und zur Sicherung von Qualitätsstandards. Interessant ist natürlich die Frage nach den Inhalten des neuen Ausbildungsberufes und die Folge für diejenigen, die in diesem Bereich arbeiten und keine solche Ausbildung haben.“