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Die „Generation Praktikum“ mausert sich zum Selbstunternehmer – Visionen über die Arbeit von morgen

(PM) , 10.08.2006 - Bonn/Neuss/Potsdam – Seit es Menschen gibt, träumen diese von einem besseren Leben. Sie entwerfen Utopien und Visionen, wie ihr Dasein erfüllender und glücklicher sein könnte. Altkanzler Helmut Schmidt wollte all diejenigen, die unter Visionen „leiden“, zum Arzt schicken. Doch auch wenn Historiker wie Joachim Fest schon das Ende des utopischen Zeitalters einläuteten, träumen die Leute ununterbrochen weiter. Da ein Großteil des Lebens von der Arbeit bestimmt wird, machen sich die Menschen seit Urzeiten auch darüber Gedanken, wie diese Lebenszeit gestaltet werden könnte. Auch Peter Felixberger, Chefredakteur von ChangeX www.changex.de, will die „Arbeit weiter denken“. In seinem Essay über die zukunftsfähige Arbeit schildert er die Arbeitsgesellschaft im Umbruch. „Einer der grundlegenden Trends geht in Richtung Selbstunternehmer, der sein berufliches Schicksal selbst in die Hand nimmt“, so Felixberger. „Dieser Lebensunternehmer denkt seine Biographie als Patchwork“. Leben und arbeiten werde sich in einer „Patchwork“-Biographie immer stärker vermischen. Nur 1.600 Arbeitsstunden verrichte ein Arbeitnehmer in Deutschland pro Jahr. „Außerdem: Was früher ein Privileg für die Oberschicht war, ist jetzt für jedermann zu haben: Muße, Erholung, Hobbys und Selbstverwirklichung. Endlich Zeit, etwas für sich zu tun. Lebenssinn und Lebensfülle sollen in der erwerbsarbeitsfreien Zeit ebenso garantiert werden“, meint der ChangeX-Autor. Felixberger plädiert für die Selbstbestimmung und verweist auf Umfragen, die das Interesse der Menschen an diesem Wert belegen. „Arbeit dient mehr denn je der Persönlichkeitsentwicklung und Lebenserfüllung. Wie sagt es der Zukunftsforscher John Hormann so schön: Es zählt immer weniger das, was Du für Deine Arbeit bekommst, sondern das, was Du durch sie wirst. Selbstverwirklichung ist angesagt. 59 Prozent der jüngeren Arbeitskräfte bis 34 wollen eigene Vorstellungen verwirklichen. Tendenz steigend!“ Die Mitarbeiter, davon ist Felixberger überzeugt, werden in Zukunft mehreren Unternehmen gleichzeitig ihre Arbeitskraft, Intelligenz und Kreativität zur Verfügung stellen. Nicht Karriere um des Aufstiegs willen und nicht Geld als Exklusivkategorie für Erfolg seien interessant, für jeden zweiten Westdeutschen seien Kreativität und Übernahme von Verantwortung wichtiger. In der Tat: Die Arbeitswelt wird sich wandeln, weil sie sich immer gewandelt hat. Nach Prognosen werden demnächst vier Fünftel aller menschlichen Tätigkeiten aus Beraten, Forschen, Entwickeln, Organisieren, Vernetzen, Managen, Recherchieren und Gestalten bestehen. Netzwerken werde ganz groß geschrieben. Felixbergers Gedanken lassen sich so zusammenfassen: In Zukunft wird es mehr Selbstunternehmer geben, ein Recht auf persönliche Freiheit, digitale Netzwerke und virtuelle Communitys, flachere Hierarchien und Networking. „Das Entwerfen von Visionen und Utopien ist völlig legitim“, sagt Michael Müller, Wirtschaftssenator im Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) www.bvmwonline.de und Geschäftsführer der auf IT-Dienstleistungen spezialisierten a&o-Gruppe www.ao-services.de. „Doch die schönen Träume stoßen sich oft an der Wirklichkeit. De facto hat dieses Land ja noch nicht einmal Abschied genommen vor seiner einseitigen Industrieorientierung. Manche Wirtschaftspolitiker und Lobbyisten der Wirtschaftsverbände haben noch erhebliche Schwierigkeiten, sich stärker mit der Produktivität der Wissens- und Dienstleistungsökonomie auseinanderzusetzen.“ Müller meldet zudem Zweifel an der Stichhaltigkeit mancher Untersuchungen und Umfragen an: „Es gibt nämlich auch Studien, die das genaue Gegenteil von dem belegen, was Felixberger an Zahlen, Daten und Meinungen heranzieht. So ist die Bereitschaft, unternehmerisch tätig zu werden, in Deutschland eher gering ausgeprägt. Erstrebenswert erscheint vielen eine Berufskarriere in einer Behörde, bei einer Bank oder als Angestellter in einem großen Konzern. Und die heute so oft beschworene Generation Praktikum lebt nicht freiwillig so, wie sie es jetzt tut. Viele dieser jungen Menschen wünschen sich auch etwas mehr Berechenbarkeit in ihrem beruflichen Alltag, um ihr Leben besser planen zu können. Aber klar ist auch: Die früheren Zeiten sind vorbei. Heute fängt kein 17-jähriger mehr in einem Betrieb als Lehrling an, um dann mit 65 das Werkstor zum letzten Mal zu passieren und in Rente zu gehen.“
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