Pressemitteilung, 16.08.2006 - 12:05 Uhr
Perspektive Mittelstand
Deutschland hinkt bei Beschäftigung Älterer hinterher – Finnland bekommt Carl-Bertelsmann-Preis: „Vorbild für Europa“
(PM) , 16.08.2006 - Bonn/Berlin – Beim Eurovision Song Contest 2006 lehrten die Finnen die Europäer noch das Gruseln. Eine merkwürdig ausstaffierte Heavy-Metal-Gruppe namens Lordi verwies die Konkurrenz eindeutig auf die hinteren Plätze. Jetzt lehren die Finnen wiederum die europäische Konkurrenz das Fürchten; bei der Beschäftigung Älterer nämlich. Deutschland muss sich hingegen mit einem Abstiegsplatz begnügen. Nach einem Bericht der Welt www.welt.de arbeiten in Finnland Regierung, Gewerkschaften und Arbeitgeber daran, dass 55- bis 64-jährige nicht arbeitslos werden. Den Finnen sei es besonders gut gelungen, ältere Arbeitnehmer länger im Erwerbsleben zu halten. Wegen dieser positiven Werte hat die Bertelsmann-Stiftung www.bertelsmann-stiftung.de jetzt Finnland mit dem Carl-Bertelsmann-Preis ausgezeichnet. Die Erwerbsquote der Älteren liege heute mit 55 Prozent gut zehn Prozent über dem Durchschnitt der europäischen Union. Im vergangenen Jahr habe die finnische Regierung außerdem das variable Rentenalter von 63 bis 68 Jahren eingeführt. Arbeitnehmer werden finanziell dafür belohnt, wenn sie länger erwerbsfähig bleiben. Ähnliche Erfolge wie die Finnen hätten auch die Dänen, Niederländer, Australier und Neuseeländer aufzuweisen. Für Deutschen sähen die Experten der Bertelsmann-Stiftung aber noch erheblichen Handlungsbedarf, so die Welt. Man könne nicht sagen, dass Deutschland mit der Bewältigung der Herausforderungen des demographischen Wandels auf gutem Weg sei“. „Es überrascht nicht, dass insbesondere die kleineren Länder eine erfolgreiche Politik für ältere Arbeitnehmer betreiben. In solchen Ländern sind Reformen schneller und wirkungsvoller durchzuziehen als in einem Staat von der Größe Deutschlands, der es allen Unkenrufen zum Trotz immer noch auf eine recht stattliche Einwohnerzahl bringt. Bevor sich an der realen Situation in unserem Land etwas ändert, muss sich erst das Bewusstsein wandeln. Die Demographie-Hysteriker sollten endlich damit aufhören, ständig von einer drohenden Überalterung Deutschlands zu reden, so als handele es sich hierbei um eine Krankheit“, sagt Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungshauses Harvey Nash www.harveynash.de. „Das Thema Demographie darf nicht nur von den Ideologen und Moralisten, sondern es muss im Gegenteil von den vernünftigen Menschen besetzt werden. Ältere Menschen müssen gezielter als Kunden und Verbraucher angesprochen werden. Der Übergang von der Beschäftigung in den Ruhestand muss flexibler werden. Und durch lebenslanges Lernen sollte es uns gelingen, noch mehr aus dem ungeheuren Potenzial älterer Beschäftigter herauszuholen.“ Dabei müsse jedes Land seinen eigenen Weg finden. Ein bloßes „Abkupfern“ des finnischen Modells werde mit Sicherheit nicht zum Erfolg führen.