Pressemitteilung, 29.05.2007 - 15:05 Uhr
Perspektive Mittelstand
Der rote Teppich ins Autohaus – ICC-Chef Uwe Röhrig: Servicepakete statt Barrabatte
(PM) , 29.05.2007 - Bonn/Frankfurt am Main – Das deutsche Autohaus steckt in der Krise. Dieser Befund ist nicht neu, aber zurzeit scheint die Situation besonders dramatisch zu sein. „Deutschlands Autohändler schlagen Alarm: Erst die Mehrwertsteuer-Erhöhung, dann die Diskussion über die Kohlendioxid-Belastung, und nun wissen viele Betriebe nicht mehr, wie sie der unerwartet starken Kaufzurückhaltung der deutschen Autofahrer begegnen sollen“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) www.faz.net. Schon im Mai habe es bei den Zulassungszahlen ein Minus von sieben Prozent gegeben. Und auch wenn der Verband der Automobilindustrie (VDA) www.vda.de die Mai-Zahlen erst Anfang Juni herausgibt, munkelt die Branche über 30.000 weniger verkaufte Autos. Das Werkstattgeschäft läuft ebenfalls schlecht, so dass viele Mittelständler in der Branche Angst vor der Insolvenz haben. Ein solcher Ausleseprozess findet bereits seit Jahren statt, wie Daten des Branchenverbandes des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) www.kfz-gewerbe.de dokumentieren. Die Zahl der selbstständigen Autohändler sei seit 1985 von 19.000 auf weniger als 14.000 gesunken. Im vergangenen Jahr gingen allein rund 50.000 Arbeitsplätze verloren. Die durchschnittliche Umsatzrendite im Neuwagengeschäft liege angesichts immer höherer Rabatte bei unter 0,4 Prozent vor Steuern, berichtet die FAZ. In den geschäftsarmen Sommermonaten dürfte die Entwicklung nicht stark nach oben gehen. Automobilexperten sind von diesem Trend jedoch nicht besonders überrascht. „In der zweiten Hälfte des Jahres 2006 wollten die Hersteller die Kunden vor allem mit teilweise aberwitzigen Rabattaktionen in die Autohäuser locken. Dieses Instrument ist aber irgendwann ausgereizt. An diesem Punkt sind wir jetzt angelangt. Zum Glück erkennen mittlerweile einige Hersteller, dass vor allem die Dienstleistungsqualität einen entscheidenden Einfluss auf das Geschäft hat“, sagt der Automobilexperte Uwe Röhrig, Inhaber des Hannoveraner Beratungshauses International Car Concept (ICC) www.icconcept.de. Röhrig hält Servicepakete für die richtige Antwort auf die Krise im Autohandel. Laut FAZ rücken VW, BMW & Co. mittlerweile von den Barrabatten ab und wollen die Kunden mit „Rundum-Sorglos-Paketen“ ködern, bei denen dem Käufer Finanzierung, Versicherung und Wartungsvertrag angeboten werden. Nach einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa www.forsa.de sind 52 Prozent der Autokäufer an den neuen Finanz- und Versicherungs-Dienstleistungen interessiert.