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David Odonkor ist längst kein Einzelfall mehr – Warum es immer mehr Deutsche ins Ausland

(PM) , 04.09.2006 - Bonn/Düsseldorf – Jahrelang leistete sich die politische Klasse einen teilweise absurden Streit darüber, ob Deutschland ein Einwanderungsland sei oder nicht. Die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes www.destatis.de lassen jedoch einen anderen Schluss zu: Deutschland ist auf dem „besten“ Weg, zu einem Auswanderungsland werden. „Erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik haben im vergangenen Jahr mehr Deutsche das Land verlassen als hierher zurückkehrten. Nach Sportlern oder Spitzenforschern, zieht es auch immer mehr Arbeitslose ins Ausland“, schreibt die Wirtschaftswoche (Wiwo) www.wiwo.de. Es handele sich um die höchsten Auswanderungszahlen sei über 100 Jahren. „Es sind erstmals mehr Deutsche fortgezogen als zugezogen sind“, sagte Constanze Quiatkowski, die beim Statistischen Bundesamt in Wiesbaden Bevölkerungsentwicklungen verfolgt. Experten zufolge sei dies aber nur die Spitze des Eisberges, da viele Auswanderer aus diversen Gründen in Deutschland noch eine Postadresse unterhalten. Besonders problematisch: Als Grund für das Verlassen des Landes nannten etwa 70 Prozent berufliche und wirtschaftliche Gründe. Die Fachleute seien besonders besorgt darüber, dass immer mehr hoch Qualifizierte ins Ausland gingen – Spitzenforscher, die die Bundesrepublik nach vorne bringen könnten, so die Wiwo. „Wir bekommen ein Problem, wenn einerseits immer mehr gut ausgebildete Deutsche aus Frust darüber, dass Leistungsträger in Deutschland nicht genug gefördert werden, ins Ausland gehen, die Politik aber andererseits kein Konzept entwickelt, wie wir hervorragend ausgebildete ausländische Experten ins Land bekommt. Nehmen wir den Fall des Fußball-Profis David Odonkor. Es ist anscheinend kein Einzelfall, wenn ein Leistungsträger ins Ausland geht, weil er sich hierzulande nicht genügend unterstützt sieht. Dabei war Odonkor ein Eigengewächs von Borussia Dortmund. Man darf einen solchen Fall nicht verallgemeinern, aber hier besteht schon eine Tendenz: Für Spitzenkräfte sind die Schweiz, die USA, Österreich, Polen oder Großbritannien teilweise einfach attraktiver als Deutschland“, so Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer Beratungsunternehmens Harvey Nash www.harveynash.de. Deutschland darf kein Auswanderungsland werden – diese Meinung vertritt der Bundesvorsitzende der Senioren-Union www.seniorenunion.de, Otto Wulff. Nach Ansicht des Chefs der CDU-Senioren-Organisation ist für die anwachsende Auswanderung junger und meist hochqualifizierter Kräfte nicht nur die Situation auf dem Arbeitsmarkt verantwortlich: „Wer auf den Wissenschaftsgebieten der Zukunft wie Biotechnologie, Nanotechnologie oder Atomkraft Neues und eine adäquate Forschungsmöglichkeit sucht, der stößt auf eine Wand von Verbotstafeln, Abwehr und Ängsten. Hinzu kommt die Unterfinanzierung der Grundlagenforschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen – da bieten sich im Vergleich an ausländischen Instituten, besonders in den USA, geradezu paradiesische Zustände.“ Eine weitere Ursache, so Wulff, sei die sich zunehmend ausbreitende „Seuche“ in vielen Bereichen der Wirtschaft, „tüchtigen, hervorragend ausgebildeten Universitätsabsolventen“ keine festen Arbeitsverträge mehr anzubieten, sondern sie „von einem schlecht bezahlten Praktikum in das nächste, von einem Zeitarbeitsvertrag in einen weiteren zu jagen.“ Wer mit 32 Jahren trotz solider Ausbildung seine Zukunft immer noch nicht fest planen könne, „der setzt auch keine Kinder in die Welt.“ Den kurzfristigen betriebswirtschaftlichen Vorteil bezahle die Gesellschaft langfristig mit enormen volkswirtschaftlichen Schäden. Wulff: „Praktika sind etwas für Studenten, nicht aber für Berufsanfänger!“ Von der Politik forderte der Chef der CDU-Senioren, Einwanderung und Auswanderung künftig „in einem Kontext“ zu sehen. „Es kann nicht richtig sein, dass wir weiter die unkontrollierte Zuwanderung in unsere Sozialsysteme zulassen und gleichzeitig nichts dagegen unternehmen, dass diejenigen, die aufgrund ihrer Qualifikation diese Sozialsysteme künftig überhaupt erst finanzierbar machen könnten, das Land verlassen.“
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