Pressemitteilung, 11.02.2008 - 15:12 Uhr
Perspektive Mittelstand
Arbeit macht arm statt Leistung muss sich wieder lohnen
(PM) , 11.02.2008 - Für viele Beschäftigte rentiert sich das morgendliche Aufstehen nicht mehr Bonn/Berlin – Mit den Hartz-Gesetzen brach angeblich die soziale Kälte in Deutschland aus. Doch Studien zeigen, dass man in diesem Land teilweise ohne Arbeit besser finanziell über die Runden kommt als mit. „Wo bleibt der Anreiz für Arbeit?“ fragt die Bild-Zeitung www.bild.de und verweist auf eine Untersuchung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) an der Universität Kiel www.ifw-kiel.de, die enthüllt: Mit Hartz IV stehen viele finanziell besser da als mit einem Vollzeitjob. Der Studie zufolge müsse ein Paar mit drei Kindern einen Bruttoarbeitslohn von 2.567,89 Euro im Monat bekommen, um netto genauso viel zu haben wie eine vergleichbare Hartz-IV-Familie. Das Boulevardblatt rechnet vor, wie viel der Staat zurzeit für Langzeitarbeitslose ausgibt: 347 Euro für einen Single. Ein arbeitsloses Ehepaar komme auf 624 Euro. Für jedes Kind gibt es laut Bild 208 Euro, für Kinder ab 15 Jahre sogar 278 Euro. Dazu addieren sich die Kosten für Unterkunft und Heizung sowie Krankenkassen-, Pflege- und Rentenbeiträge. Und wie hoch müsste der Bruttolohn sein, um genauso viel wie ein Hartz-IV-Empfänger zu haben? Single (1.830 Euro), Alleinerziehend mit zwei Kindern (2.265,76 Euro), Ehepaar (1.861,88 Euro), Ehepaar mit zwei Kindern (2.306 Euro). „Während wir über Mindestlöhne für alle Branchen bis hin zur boomenden Zeitarbeit sprechen, merken wir gar nicht mehr, dass sich bei uns ein gravierendes Problem zusammenbraut“, kommentiert Arbeitsmarkt- und Personalexperte Marc Emde von der Kölner KCP Personaldienstleistungsgesellschaft www.kirchconsult.de. „Wer keine allzu großen Ansprüche stellt und keinen beruflichen Ehrgeiz entwickelt hat, der kann es sich mit den immer noch üppig fließenden staatlichen Transferleistungen vergleichsweise bequem einrichten. Allerdings steuern wir auf eine Situation hin, in der auch den Arbeitsbereiten und Willigen der Anreiz zum Schaffen genommen wird. Denn wenn ich als Familienvater, der 40 Stunden in der Woche ackert und dafür auch noch lange Wege hin zur Arbeit in Kauf nimmt, am Ende nur ein paar Euro mehr oder sogar weniger in der Tasche habe als der Nachbar, der schon seit Jahren morgens nicht mehr aus dem Bett kommt, dann ist das eine massive Ungerechtigkeit. Eine Gesellschaft, die so etwas dauerhaft toleriert, ist nicht gerecht. Die Politiker predigen, dass sich Leistung wieder lohnen muss. Doch in Wahrheit macht ehrliche Arbeit anscheinend arm.“