Pressemitteilung, 17.02.2015 - 16:38 Uhr
Perspektive Mittelstand
10 Pfeiler für den Erfolg der Industrie 4.0 am Standort Deutschland
Das Cluster Industrie 4.0 in Berlin möchte sich mit Informationsveranstaltungen, Schulungen, Projekten und Publikationen diesen zehn Schwerpunkten widmen und die Relevanz und den Nutzen für den Mittelstand hervorheben.
(PM) Berlin, 17.02.2015 - Die zunehmende Digitalisierung der industriellen Wertschöpfungskette und das Internet der Dinge seien mehr als technischer Fortschritt und komplexere Organisation, betont Carsten Pinnow, Gründungspartner des Clusters Industrie 4.0 in Berlin, – es gehe um eine epochale Kulturleistung zum Nutzen und zur Teilhabe der Menschen. Er sieht mindestens zehn Aufgabengebiete als erfolgsentscheidend an:1.BildungInformations- und Kommunikationstechnik kann nur ein wertschöpfendes Werkzeug werden, wenn sie von geübten Händen mit klugen Köpfen geplant, errichtet, betrieben und gewartet wird. Mehr denn je werden Menschen eine gute Grundausbildung und adäquates Spezialwissen oder generalistische Fähigkeiten benötigen.2. InformatikTausende von „Informatik-Ingenieuren“ werden benötigt, die zunächst produktneutral Prozesse methodisch analysieren, logisch konsistente Sollkonzepte für Programmierungen entwickeln und diese nachvollziehbar dokumentieren. Wenn dann „Hacker“-Kenntnisse dazukommen, um Software einem Stresstest zu unterziehen, wäre weniger „Bananaware“ im Umlauf, die erst beim Kunden reift.3. InfrastrukturUm den Mittelstand einzubeziehen, bedarf es nicht nur einer zukunftsweisenden breitbandigen Anbindung auch der Fläche: Zudem werden passable Verkehrswege und eine zuverlässige Energieversorgung benötigt sowie ein attraktives Umfeld für Fachpersonal.Industrie 4.0 soll reale Werte schöpfen, die auch intelligent verteilt und gelagert werden müssen.4. KommunikationWenn sich nicht nur Niederlassungen eines Unternehmens, sondern ganze Unternehmen zu virtuellen Arbeitsgruppen oder gar Konzernen verbünden, ist die technische Vernetzung nur ein Aspekt von vielen. Nicht nur die Technik und die Organisation gilt es zu vernetzen, sondern auch Menschen mit ihrem kulturellen und sozialen Hintergrund. Die Netzwerkpartner müssen zusammen eine neue Einheit bilden, aber dennoch ihre Eigenständigkeit und Identität bewahren.5. LogistikIn dieser Branche ist die Digitalisierung und Automatisierung schon sehr weit fortgeschritten – aus ihr lassen sich Erkenntnisse für die Kennzeichnung, Lagerung, Verbringung und Verteilung von Gütern ableiten. Dabei sollte nicht die Kostenreduktion, sondern die dauerhafte Verfügbarkeit von Halbzeugen, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen im Fokus stehen.6. MittelstandFür Deutschland ist es wichtig, jenen Unternehmen die erfolgreiche Nutzung der Industrie 4.0 zu ermöglichen, welche nicht auf Quartalszahlen schielen und morgen ins Ausland abwandern, sondern dauerhaft an ihrem Standort innovativ produzieren, Arbeit geben, ausbilden, Steuern zahlen und in ihrer Region sinnstiftend wirken. Nachhaltige Wertschöpfung ist eine kulturelle Leistung, die nicht an jedem beliebigen Ort in gleicher Art, Menge und Güte erbracht werden kann.7. ModerationDie Etablierung von KMU-Wertschöpfungsverbünden wird von den Beteiligten allein nicht zu bewältigen sein. Hierzu sind Kammern, Verbände und Unternehmensberater gefragt, moderierend einzugreifen, Projektunterstützung anzubieten und auch neutrale Clearing-Stellen aufzubauen, um die Angst vor Vereinnahmung zu nehmen.8. OrdnungspolitikDie zunehmende Integration auf EU-Ebene und Globalisierung haben dem Mittelstand schon viele kräftezehrende, Ressourcen vernichtende Zumutungen gebracht. Um Industrie 4.0 zum Erfolg zu führen, muss sich der Staat auf eine faire Marktverhältnisse fördernde Ordnungspolitik kaprizieren, Bürokratie abbauen und attraktive Steuerregelungen für mittelständische Unternehmensverbünde schaffen.9. SicherheitZuverlässigkeit im Betriebsalltag und Stabilität im Störfall – so die Anforderung nach einem Höchstmaß an Sicherheit. Naturgemäß kommt dabei der Datensicherheit größte Bedeutung zu, denn schon die Datenebene muss sicher sein.Wesentliche Kriterien der Datensicherheit sind die Integrität (Schutz vor Missbrauch und Verfälschung), Vertraulichkeit (Datenschutz für personenbezogene Daten, aber auch Geheimhaltung von Konstruktions- und Prozessdaten gegenüber Dritten) und nicht zuletzt, sondern zuerst, die Verfügbarkeit geeigneter IKT (Hard-, Soft- und Orgware) sowie motivierten Personals und moderner Infrastruktur.10. StandardsNormen sind volkswirtschaftliches Anlagevermögen, welches es zu aktivieren gilt. Der Wettbewerb auf dem Gebiet der Standardisierung als strategisches Instrument wird an Heftigkeit gewinnen. Das Setzen von Standards darf nicht allein Monopolen bzw. Oligopolen überlassen werden. Um den deutschen Mittelstand in die Lage zu versetzen sich erfolgreich zu vernetzen, bedarf es anerkannter Normen, die den Stand der Technik definieren und unnötige Parallelentwicklungen und Ressourcenbindung verhindern helfen.


ANSPRECHPARTNER/KONTAKT

Gesellschaft für Transfer immateriellen Vermögens e.V.
Herr Dipl.-Ing. (TU) Dirk Pinnow
Helmholtzstraße 2-9, Aufgang D, 4. OG
10587 Berlin
+49-30-397486213
dirk@pinnow.com
www.gtiv.de


ÜBER GTIV (DACHGESELLSCHAFT DES CI4)

Wissen und Können, in Sonderheit auch handwerkliches Können, sagen als Vermögenswerte im 21. Jahrhundert oft mehr über den Wert und das Potenzial eines Unternehmens aus als traditionell bewertetes, materielles Anlagevermögen. Aufbauend auf dieser Erkenntnis stellt sich die GTIV die Aufgabe, durch interdisziplinäre Erforschung - der Bewertung, - der Nutzung, - der Bewahrung und - der Weitergabe immaterieller Vermögenswerte insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen am Standort Deutschland zur erfolgreichen Weiterführung ihres Betriebes zu verhelfen und somit die unternehmerische Kultur und die Wirtschaftskraft in Deutschland zu stärken. Forschungsergebnisse der GTIV werden der Allgemeinheit durch Veröffentlichungen zur Verfügung gestellt, sowie durch Seminare, Symposien, Kongresse und Messen vermittelt. Das Motto der GTIV lautet: „Wertschätzung der Wertschöpfung durch Wissen schafft Wohlstand!“